Date:15. Sep 2010

Deutschlands Jugendliche optimistischer … aber

Zeichen der Zeit

Zeitung

AZ Mainz, 15.09.2010, Seite 1

Insgesamt sehen die Jugendlichen laut der 16. Shell-Jugendstudie optimistischer als vor einigen Jahren in die Zukunft. Drei Viertel der 2500 befragten Jugendlichen gehen zufrieden in die Zukunft.
Doch bei diesem statistischen Mittelwert gibt es ein Aber. Sozial benachteiligte Jugendliche haben persönlich deutlich pessimistischere Perspektiven. Ob Politikinteresse, Bildungschancen oder soziales Engagement – für sie die Zukunft nach ihrer Einschätzung nicht rosig aus. Nur 40 Prozent sieht positiv in die Zukunft. Die Herkunft bestimmt wesentlich die Sicht der Welt und darum auch der Zukunft.
Doch jene Herkunft, die eigene Familie, beurteilen Jugendliche im Vergleich zur früheren Umfrage erneut als wertvoller. 90 Prozent aller Jugendlichen geben an, ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern zu haben. Drei Viertel würden eigene Kinder genauso erziehen, wie ihre Eltern sie selbst erziehen.

Die Politik zieht die Konsequenz: Wir müssen die Kinder so früh wie möglich aus den Familien holen, um sie besser zu erziehen und größere Bildungschancen zu geben.

Warum kommt niemand auf die Idee, die überaus positive Beziehung der Jugendlichen zu ihren Eltern zu nutzen, indem Eltern geholfen wird, bessere und bildungsorientiertere Erzieher zu werden? Schließlich sind die Eltern, zumindest die meisten, am höchsten motiviert, für ihre eigenen Sprösslinge das Beste zu tun! Oder?

Hubertus Brantzen