Zur Seligsprechung Kardinal Newmans am 19. September 2010

Kunst · Theater · Literatur

Literatur-Tipp:

Wer diesen berühmten Konvertiten kennen lernen möchte, aber auch wer nach dem „theologischen Leitfaden“ im Werk John Henry Newmans sucht, wird fündig in dem gehaltvollen, aber handlichen Buch John Henry Newman begegnen, das bereits zehn Jahre vor der nun bevorstehenden Seligsprechung erschienen ist und zahlreiche weiterführende Literaturhinweise bietet.
„Religion als bloßes Gefühl ist für mich Traum und Blendwerk“, erkennt der Sohn eines Londoner Bankiers und begeisterte Geiger schon als Fünfzehnjähriger. Und wählt sich doch für sein Kardinalswappens die Worte „cor ad cor loquitur“ – „das Herz spricht zum Herzen“.
Der heute so oft negativ besetzte Begriff „dogmatisches Denken“ gewinnt durch Newman einen überzeugend positiven Klang: „Gott zwingt dem Menschen die zentralen Einsichten nicht auf, sondern er bietet sie der Freiheit des Menschen zur Zustimmung an.“ Er grenzt sich ab von einer „Gefühlstheologie“ und verfasst doch poetische Texte, deren tiefe Frömmigkeit auch heute noch anrühren.

„Den Weg zu schauen, zu wählen war mit Lust –
doch nun: für du mich an!
Den grellen Tag hab ich geliebt und manches Jahr
regierte Stolz mein Herz, trotz Furcht: vergiß, was war!“

Gerhard Ludwig Müller, John Henry Newman begegnen, Augsburg 2000
ISBN 3-929246-54-6