Date:17. Sep 2014

Waffenlieferungen in den Irak

Zeichen der Zeit

Pistole -  Foto: Rainer Sturm - pixelio.de

Foto: Rainer Sturm – pixelio.de

Am 31. August hat die Bundesregierung  beschlossen, Waffen an die Kurden im Nordirak zu liefern. Die erste Lieferung soll letzte Woche von Leipzig aus erfolgt sein, so war in den Medien zu lesen. Schon im Vorfeld dieser Entscheidungen gab es auch intensive und kontroverse Diskussionen innerhalb der Kirchen.  In der evangelischen Kirche wird das zum Beispiel deutlich an den unterschiedlichen Positionen der beiden ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann und Wolfgang Huber. Die eine ist aus einer pazifistischen Grundhaltung heraus entschiedene Gegnerin von Waffenlieferungen. Der andere spricht sich dafür aus und rechtfertigt den Einsatz von militärischer Gewalt mit den Worten: „Im äußersten Notfall ja. Doch im Bewusstsein, dass Töten mit Schuld verbunden ist und dass Töten allein niemals hinreicht, um Frieden zu machen.”

Und die katholische Kirche? Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hat auf seiner Sitzung Ende August zu den geplanten Waffenlieferungen  erklärt:  „Militärische Maßnahmen, zu denen auch die Lieferung von Waffen an eine im Konflikt befindliche Gruppe gehört, dürfen niemals ein selbstverständliches und unhinterfragtes Mittel der Friedens- und Sicherheitspolitik sein. Sie können aber in bestimmten Situationen auch nicht ausgeschlossen werden, sofern keine anderen – gewaltfreien oder gewaltärmeren – Handlungsoptionen vorhanden sind, um die Ausrottung ganzer Volksgruppen und massenhafte schwerste Menschenrechtsverletzungen zu verhindern.“ Und auch Papst Franziskus wird im August mit den Worten zitiert, einen ungerechten Aggressor aufzuhalten, sei legitim: “Ich benutze bewusst das Wort stoppen, ich spreche nicht von Bombardieren oder Kriegführen.”

Wie denn in einer Welt voller Gewalt Frieden zu schaffen und zu bewahren ist und  welche Mittel ethisch erlaubt sind und welche nicht, bleibt eine drängende Frage. Als Christen und Christinnen dürfen und können wir dieser Frage nicht ausweichen.  Einfache Antworten darauf gibt es nicht. Das machen die aktuellen Stellungnahmen von Wolfgang Huber und Margot Käßmann deutlich, das zeigen auch die Erklärung der deutschen Bischöfe und die Worte von Papst Franziskus.

„Suche Frieden  und jage ihm nach!“ (Psalm 34,15): Die Aufforderung des Psalmisten –ursprünglich  in eine gewiss nicht unbedingt friedlichere Zeit hinein gesprochen – hat nichts, aber auch gar nichts  von ihrer Aktualität verloren.

Andreas Ruffing