Date:10. Mai 2012

Salafisten in Deutschland

Zeichen der Zeit

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Die meisten sind in Deutschland geboren, viele haben die deutsche Staatsbürgerschaft. Und doch wollen sie ein anderes Deutschland: radikal islamisch, klar strukturiert nach den Gesetzen der Scharia, mit äußerstem Einsatz für ihre Religion. Sie verteilen den Koran in den Städten, in der Unterhaltung mit den Menschen geben sie sich freundlich und werbend. Und wenn es sein muss, greifen sie zur Gewalt, um ihre Interessen durchzusetzen.

Abgrenzung gegen gewalttätige Angriffe radikalislamische Salafisten, Verbote salafistischer Vereinigen und Androhung von Ausweisung greifen zu kurz. Wie kommt es zu dieser Radikalisierung junger Menschen, die offenbar alles auf eine Karte setzen?

Der angeblich wertetolerante Staat, in dem jeder nach seiner Fasson leben und selig werden kann, gibt offenbar diesen Menschen keine Heimat. Beliebigkeit erhöht den Druck, sich dauernd neu entscheiden zu müssen. Wenn dann die Lebensumstände, etwas durch misslungene Familien, mangelhafte Bildungschancen und Arbeitslosigkeit, keinen Halt vermitteln und das Leben nicht regulieren, dann entsteht der meist lautlose Schrei:

Wo ist das Geländer, wo ich mich festhalten kann?

Die Antwort auf diese Frage scheint etwas mit „Gott“ zu tun zu haben – aber mit welchem?

Hubertus Brantzen