Date:04. Sep 2005

Rucksack vom Weltjugendtag – oder: Was bleibt?

Gebet

Pilgerrucksack Köln

 

Was bleibt vom WJT
2 Wochen danach,
nachdem die Medienberichte verstummt sind?
Ein Pilgerrucksack als Erinnerung, der jetzt irgendwo in der Ecke steht;
die Nachwirkungen der dort zugezogenen Erkältung;
Erinnerungen daran, wie es ist,
wenn man für 4 km vom Marienfeld zum Bahnhof
5 Stunden braucht …;
Erinnerungen aber mehr noch an die Gemeinschaft derer,
die diesen Weg miteinander zurückgelegt haben,
Erinnerungen an eine kalte, enge und doch gute Nacht;
Erinnerungen aber mehr noch an die Menschen,
die diese Nacht ebenfalls da draußen auf dem Marienfeld verbracht haben;
Erinnerungen an Betende, an Begeisterung,
aber auch an die, die während der Wandlung
ihre Würstchen ausgepackt und gegessen haben …;
Erinnerungen daran, dass da mehr war als nur die Fernsehbilder …;
Erinnerungen daran, dass Kirche lebendig ist;
Erinnerungen daran, dass aus der Brüderlichkeit,
von der Papst Benedikt anfangs häufig sprach,
in seinen späteren Predigten und Ansprachen eine Geschwisterlichkeit wurde;
Erinnerungen daran,
dass „Linke“ und „Rechte“
ein gemeinsames großes Fest des Glaubens feiern konnten;
Erinnerungen daran,
wie viele Menschen in unseren Gemeinden,
Alte wie Junge,
von der Lebendigkeit der Gottesdienste schwärmte;
Erinnerungen daran,
wie sehr viele Kirchenfremde
sich beeindruckt äußerten über dieses
friedvolle, fröhliche Zusammentreffen
von 100.000en;
Erinnerungen, dass bei allen – notwendigen – Diskussionen,
manchen Kritikpunkten
doch zuallererst das Fest des Gottesdienstes stand,
die lebendige Freude am Glauben;
Erinnerungen …

Werden es nur Erinnerungen sein, Gott?
Ist diese Freude am Glauben
„ein Rucksack von gestern“,
der in der Ecke steht
oder werden wir ihn
weiter-tragen
in unserer deutschen Kirche
jetzt
nach dem Weltjugendtag?

Kerstin Schroth