Date:16. Jul 2014

Noch einmal: Fußball WM

Zeichen der Zeit

WM Deutschland - Foto: Bernd Kasper- pixelio.de

Foto: Bernd Kasper – pixelio.de 

Wie Millionen andere auch habe ich am Sonntagabend das Endspiel verfolgt, war gebannt von der Spannung und Dramatik des Spieles und habe mich am Schluss gefreut über den WM-Titel der deutschen Mannschaft.

Einen Monat lang hat die Fußball-WM in Brasilien alles beherrscht, war in den Medien omnipräsent, war Gesprächsgegenstand in der Familie, unter Freunden, bei der Arbeit. Wenn ich zurückschaue, waren diese Wochen auch eine Zeit der Experten, der Erklärer und Deuter. Ständig sind sie uns in den Medien begegnet. Da sind  natürlich die Fußball-Analytiker als erste zu nennen, die uns  detailreich geschildert haben, was Mannschaft und Trainer zwischendurch falsch, dann doch wieder richtig gemacht haben und warum Deutschland am Schluss den Pokal gewonnen hat. Da waren die Psychologen, die uns staunenden Zeitgenossen die sozialpsychologischen Hintergründe des Public-Viewing-Phänomens erläutert haben. An ein Gespräch mit einem Philosophen erinnere ich mich, der uns nach dem Endspiel weise darauf aufmerksam gemacht hat, wie kurz doch die Momente des Glücks sind und dass es darum geht, diese Momente gut zu genießen. Und da war – ach ja – auch meine Zunft zu hören, die Theologen, die die Zusammenhänge zwischen Fußball und Religion messerscharf seziert haben. Erhellendes war da genauso zu erfahren wie Banales und Nervendes.

Jetzt also gehen sie in die wohl verdiente Sommerpause: die Spieler, die Trainer, die Funktionäre, die Journalisten, die Experten.  Und wir WM-Gucker können das hoffentlich auch! Kommt damit jetzt die große Leere? Ach nein! Oder um es mit einem genial-schlichten Wort eines Fußball-Weisen, des ehemaligen Bundesliga-Trainers Dragoslav Stepanovic,  zu sagen: „Lebbe geht weiter“.

Andreas Ruffing