Frauenamt – die Machtfrage

Kirchen-Geschichten

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2. Machtfrage blockiert Amtsfrage

Wer über das Priesteramt für Frauen spricht oder schreibt, setzt sich sofort einem Verdacht aus: dem Macht-Verdacht. Er trifft sowohl die Frauen: Denen geht es nur um Macht! „Weihe-Neid!“ Er trifft auch Bischöfe und Priester: Die verteidigen nur ihre Machtpositionen! Klerikalismus!

Man sollte sich von diesem Verdacht lösen und stattdessen konkret benennen, wo dies zutrifft. Aber auch sich selbstkritisch prüfen, wie weit dieser Vorwurf zutreffen könnte.

Vielleicht ist ein verdachtfreies Sprechen darüber erst möglich, wenn einmal 90 Prozent der Bischöfe Generalvikarinnen haben und 50 Prozent der Kardinäle Frauen sind. Dem widerspricht keine Theologie, eine kirchenrechtlich unbedenkliche Änderung würde genügen.

Dass Frauen Leitungsaufgaben in der Kirche übernehmen, ist kaum mehr umstritten. Es fehlt nur an der rascheren und generellen Umsetzung. Dass Beate Gilles Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz wurde und Nathalie Becquart Untersekretärin der Bischofssynode und damit ein Stimmrecht wie ein Bischof hat, wurde als großer Schritt nach vorne gefeiert (ist es auch), sollte aber eigentlich eine reguläre Selbstverständlichkeit sein.

Unter der Voraussetzung, dass Frauen in der Kirchenleitung Normalität werden, soll es im Folgenden um das sakramentale Amt als solches für Frauen gehen. Oder – und das werde ich vertreten – eine Alternative dazu.

Kurt Faulhaber

Fortsetzung Mittwoch, den 13. Oktober

 

Zu den vorangegangen Texten der Reihe:

1. Suche nach genuinem apostolischen Frauenamt


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Die Beiträge sind der Versuch ihrer jeweiligen Verfasser, auf der Basis und im Geist der PASTORAL AM PULS Stellung zu aktuellen Fragen zu nehmen. Sie beanspruchen nicht, im Namen aller Vertreter der PASTORAL AM PULS zu sprechen.