Fotos: Anne-Madeleine Plum
Am ersten Tag des Jahres war der Römer in Frankfurt voller Menschen. Unterschiedlichster Herkunft und Sprache. Die Flaggen sprachen eine deutliche Botschaft und der Weihnachtsbaum davor auch. Zusammen gesehen war diese Botschaft ein Zeichen der Solidarität und eine klare Mahnung zum Frieden. Kompliment an die Stadt Frankfurt und die Verantwortlichen Sie haben etwas ohne Worte zum Ausdruck gebracht, was viele in die Welt geschickt haben.
Im Frankfurter Dom drängten sich noch mehr Menschen. Es müssen Hunderte gewesen sein, die in dieser Mittagszeit – sicher den ganzen Tag über auch – außerhalb der Gottesdienstzeiten dort dicht an dicht standen, saßen, beteten, irgendwie suchend schauten. Touristen, ja, sicher auch. Einige von ihnen machten Fotos mit dem Handy. Aber die brennenden Kerzchen dicht an dicht, kaum Platz für eine mehr, zeigten noch etwas anderes. Ernste, ruhige Stimmung herrschte da, viele osteuropäische Menschen, blass und manche traurig. Manche Mutter mit Kindern entzündete neue Kerzchen. Unter der Pietà beteten sie. Aber auch still in den Bänken. Es wurde nicht gesprochen, außer einigen Kleinkindern war kaum etwas zu hören. Aber es war eine greifbare dichte Atmosphäre.
Menschen kommen hier zur Kirche und suchen dort etwas, was sie draußen offenbar nicht finden. Schade, dass kein Bild von Benedikt hier steht, dachte ich. Und schade, dass kein Gebet ausliegt, kein Zeichen, dass man diese Mengen von Menschen irgendwie anspricht, ihnen Segen mitgibt.
Es waren bewegende Bilder im Frankfurter Dom. Die Gedanken und Wünsche füllten den Raum und stiegen zu Gott auf. Ohne Weihrauch, ohne Gesang, ohne kirchliche Ansprechpersonen. Kirche wird manchmal totgesagt. Aber sie lebt. Manchmal müssten wir allerdings die Lebenszeichen zum passenden Moment sichtbarer machen. Was eine Stadt kann, sollten wir auch können.
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