In diesen Tagen frage ich mich wie wohl viele andere auch ratlos und entsetzt, wie lange noch der von Tag zu Tag brutaler werdende Krieg in der Ukraine andauern wird, wer oder was Putin stoppen kann, wann Tod und Zerstörung ein Ende haben werden.
Anfang der Woche ging die Nachricht durch die Medien, der ukrainische Präsident Selenskyi habe Jerusalem als Ort eines Treffens mit Putin vorgeschlagen, um über ein Kriegsende zu verhandeln. Ob es dazu kommen wird, weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand. Die russische Seite hat darauf bis heute noch nicht reagiert.
Ausgerechnet Jerusalem als Ort des Treffens, denke ich, Jerusalem, die Stadt des Friedens, wie sie oft auch genannt wird. Es ist zugleich die Stadt, die in ihrer jahrtausendealten Geschichte bis heute immer wieder von Friedlosigkeit, Gewalt und Krieg heimgesucht wurde. Und die Verse des Psalms 122 fallen mir ein:
Erbittet für Jerusalem Frieden! /
Wer dich liebt, sei in dir geborgen,
Friede wohne in deinen Mauern /
In deinen Häusern Geborgenheit.
Das ist es doch letztlich, worum wir in den vielen Friedensgebeten, die in unseren Kirchen derzeit stattfinden, bitten: dass die Menschen der Ukraine in ihren Städten und Dörfern ebenso diesen Frieden und diese Geborgenheit erleben können. Drei Wochen nach dem russischen Angriff scheint dies ein frommer und unrealistischer Wunsch zu sein. Was aber wäre, wenn dieses Treffen in Jerusalem tatsächlich zustande käme und wenn dies ein erster Schritt zur Beendigung des Krieges sein könnte? Was für ein eindrückliches Zeichen der Zeit wäre es dann – mitten aus der Stadt des Friedens!