In diesen Tage, heute, da ich diesen Beitrag schreibe, jährt es sich zum sechzigsten Mal, dass die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte beschlossen haben. „Es war wahrhaftig eine Revolution“ (Die Zeit). Sicher eine wichtiger Einschnitt in der Geschichte der Menschheit. Und eine wichtige Tat der westlichen Welt vor allem. Ihr eigentliches Vermächtnis aus Christentum und Aufklärung an die Welt. Sendung des Abendlandes.
In immer neuen Schüben, seit der ersten Verfassung der Vereinigten Staaten von Nordamerika (1776) und der Erklärung der französischen Revolution 1789, musste sich die Idee der Menschenrechte gegen viele Widerstände durchkämpfen, bis es schließlich 1948 zu der Allgemeinen Erklärung kommen konnte.
Grundgelegt sind die Menschenrechte in der Würde des Menschen. Diese ist anantastbar erklären die modernen Verfassungen gleich als erstes und als Grundlage für alles. Und schon aus diesem Grund lohnt es sich, der westlichen Welt anzugehören und stolz darauf zu sein.
Der Tag der Menschenrechte wird nicht ohne Besorgnis gefeiert. Nach so vielen Jahren der Gültigkeit werden die Menschenrechte in allzu vielen Ländern immer wieder verletzt, ja mit Füßen getreten, sehr grob mit Füßen getreten und zertreten. Kein Land ist davor geschützt, dass Regierungen und ihre Machtinstrumente da sündigen. Die Versuchungen sind zu groß.
Und auch kein Einzelner ist mit völliger Sicherheit davor geschützt, dass sein Mitmensch ihn in seiner Würde und seinen elementarsten Rechten verletzt. Und auch vor mir selbst bin ich nicht immer geschützt, dass auch ich gegen die Würde des Mitmenschen mich versündige.
Jedenfalls soll die hier genannte Zeitenstimme uns anregen, immer auch wieder die Frage uns vorzulegen, wie wir es mit der Würde und den Rechten der anderen halten. Und wenn nötig, uns immer auch wieder anzuklagen, dass wir da gesündigt haben „in Gedanken, Worten und Werken“. Und dass wir da eher einen strengen Maßstab an unser ethisches Verhalten anlegen.
Und auch für die Kirche ist es immer wieder eine Frage, wie sie in ihren Vertretern und Vertreterinnen es mit den Menschenrechten und den Christenrechten hält. Vor allem dort, wo sie Macht und Einfluss hat.
Weihnachten weist uns durch die Menschwerdung Gottes auf die Würde des Menschsein hin. So dürfen wir in der Weihnachtszeit mit der kirchlichen Liturgie beten:
„Durch ihn [Christus] schaffst du den Menschen neu und schenkst ihm ewige Ehre. Denn einen wunderbaren Tausch hast du vollzogen: dein göttliches Wort wurde ein sterblicher Mensch, und wir sterbliche Menschen empfangen in Christus dein göttliches Leben.“
Und wir beten mit der Liturgie der Osterzeit:
Du hast „die Würde unserer Gotteskindschaft
in neuem Glanz erstrahlen lassen.“
Es braucht zutiefst die religiöse Verankerung, wenn wir der Würde des Menschen und seiner Rechte gerecht werden wollen. Es braucht aber auch die humanistische Verankerung der Religion, wenn diese nicht doch unter der Hand unmenschlich werden will.