Date:18. Nov 2007

Wir wollen auswandern!

Zeichen der Zeit

Blick aus dem Flugzeug

Foto: Klaus Glas

Ich dachte, es wäre ein Scherz. Einige Bekannte spielten mit dem Gedanken auszuwandern. Aber sie meinten es ernst. Die Rahmenbedingungen für ihre Berufstätigkeiten seien zu einschränkend. Und dann erst die pessimistische Mentalität der Deutschen. In Amerika wäre das anders.
Sie sind mit ihren Gedanken nicht allein. Viele setzen ihre Träume von einer besseren Welt sogar in die Tat um. Allein im Jahr 2005 haben 145.000 deutsche Staatsbürger ihre alte Heimat verlassen. Der „Spiegel“ spricht von der „größten Auswanderungswelle der Geschichte“.
Vor einigen Jahren zog vor es allem gut ausgebildete Akademiker ins Ausland; junge Ärzte praktizieren lieber in der Schweiz oder in England. Dort ist die Bezahlung besser und es müssen nicht so viele Überstunden gemacht werden wie hierzulande. Jetzt packen auch Arbeiter ihre Koffer. Die skandinavischen Länder suchen dringend Fachkräfte. Auch Menschen ohne Ausbildung und Arbeitslose zieht es über die Grenzen. In Österreich werden deutsche Kellner, Küchenhilfen und Zimmerfrauen mit offenen Armen empfangen. Mittlerweile gibt es in dem Alpenland mehr deutsche Gastarbeiter als türkische.

Aber Auswandern ist keine Einbahnstraße. Beispiel: Thomas Gottschalk. Anfang der 1990er übersiedelte er mit Frau und Kindern ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“. Vor einem Jahr dann der Umzug: vom warmen Malibu (Kalifornien) ins kalte Remagen (Rheinland-Pfalz). Ihm taten es viele andere gleich. 2005 zog es rund 128.000 Deutsche wieder zurück nach „good old Germany“.

Klaus Glas