Zeitenwende: Politik-, Klima-, Energie-, Wirtschafts-, Ernährungs-, Verkehrswende u.a.m. … In Zeiten wie diesen scheint so ziemlich alles fällig zu sein für eine Wende – von der Vorder- auf die Rückseite, besser noch von allen Seiten umgedreht, betrachtet, verändert und entschieden oder auch nicht.
Mit dem Fall der Mauer und des Sowjet-DDR-Totalitarismus 1989 haben speziell wir Deutsche, aber auch andere Nationen, eine politische Wende unerwarteten Ausmaßes erlebt hin zu einer vermeintlich besseren Zukunft. Gut 30 Jahre später sind die Träume und die Dankbarkeit der Ernüchterung und neuen Ängsten vor alten Dämonen gewichen: allen voran der Dämon der ungebremsten Gier und Genusssucht nach immer mehr. Viele hat er zu Superreichen, Bereicherten und oft zu Betrügern und Verbrechern gemacht, Millionen gleichzeitig zu Ausgebeuteten, Flüchtlingen, Gewaltopfern und Verlierern. Bedrohliche Feindschaften und Spaltungen sind die Folge.
Vieles von dem, was uns heute beschwert, war nicht unvorhersehbar oder gar alternativlos. Es wurde schlichtweg versäumt, verdrängt, „vergeigt“. Weil „5 vor 12“ vorbei ist, gilt es nun ab „5 nach 12“ Schadensbegrenzung zu betreiben, um zu retten, was noch zu retten ist – an Natur, Wohlstand, Werten.
Auch unter solchen, die ihre Weltsicht nicht aus dem Glauben speisen, fordern manche: „Ein wenig mehr Demut, bitte!“, basierend u.a. auf einer „Ethik des Genug“ und einer gerechten Teilhabe, auf Versöhnungswillen und auf einem sanften Umgang mit der Schöpfung.
Was haben dann Gott und Glaube und die eigentliche Zeitenwende vor 2000 Jahren mit der Geburt und Auferstehung Christi darüber hinaus noch zu bieten? Für mich ist das Alleinstellungsmerkmal die Gegenwart des Schöpfers in seiner Schöpfung im Großen wie im Kleinen, in den Rahmenbedingungen wie im Detail.
Wie ist sie erkennbar und nachhaltig lebhaltbar? Dazu braucht es das Zeugnis der Alten, den Spürsinn und die Experimente der Jungen, neue Koordinaten, Zuhören-Können, Rituale, HeldInnen im Alltag, „ArbeiterInnen im Weinberg“. Diese Zeiten sind apokalyptisch. Wie sollen wir sie meistern ohne den Souverän, den Herrn über Zeit und Ewigkeit, mit auf der Rechnung?! Seine Wende-Perspektive heißt „Reich Gottes“: ein „neuer Himmel und eine neue Erde“.