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Meine Frau und ich haben uns im August wieder aufgemacht in den Jahresurlaub an die Nordsee. Die Fähre bringt uns über das Wattenmeer auf eine der ostfriesischen Inseln. Statt fester Erdboden wogende Wasser unter uns. Die Distanz zum Gewohnten wird noch deutlicher spürbar, wenn wir auf der Insel angekommen aufs 15 km entfernte Festland zurückblicken und an der Strandseite der Insel hinausschauen auf die in drei Himmelsrichtungen offene See. Auch dass die Insel praktisch autofrei ist, lässt uns den Unterschied erleben. Neben der körperlichen spielt die seelisch-geistige Erholung für uns eine wichtige Rolle: das Aufnehmen der äußeren Eindrücke am Meer ist das eine, der Blick nach innen – auf unser Leben, unsere Gemütsverfassung, unsere Beziehungen das andere. Es gibt Assoziationen und Erfahrungen, die Menschen besonders mit dem Meer verbinden: Weite, Freiheit, Sehnsucht, Reichtum, Gefahren, Nahrung, Abenteuer… All das kann der Mensch auch in seiner Beziehung zu Gott finden, seine Spuren gerade am Meer entdecken: in der Urwüchsigkeit und Urkraft der Natur, in Barfuß-Spaziergängen an der Wasserkante beim Rauschen der Wellen, im Baden in der Brandung, in gutem Schlaf bei frischer Seeluft, in der gefühlten Freiheit angesichts von Wind, Wogen, Weite, in der ausgelassenen Freude der Kinder am Strand, im gemeinsamen Singen und Beten beim Dünengottesdienst, in einer Marienstatue am Haus Meeresstern. Die beiden Inselgemeinden laden ein zu meditativen und kommunikativen Angeboten.
Beim Morgeneinklang in der Kirche wird ein Song von H. Grönemeyer eingespielt: „Dreh dich um. Dreh dein Kreuz in den Sturm. Wirst dich versöhnen, wirst gewähren, selber befreien für den Weg zum Meer … vergiss deine Schuld, dein Vakuum. Wende den Wind bis er dich bringt weit zum Meer … geh gelöst, versöhnt, bestärkt. Selbstbefreit den Weg zum Meer, du weißt wohin.“ Das Meer als Ort der Wandlung, wo sich Enge, Leere, Schuld, Verletzung auflösen können. Zu sich selbst befreit sein, sich wirklich als authentisch spüren – wahrlich ein lohnendes Ziel. Aber kann ich das selbst? Oder Gegen- in Rückenwind wenden? Das geht, wenn ich die Richtung wechsle, mich umdrehe, umkehre. Versöhnung ist mehr als Vergessen und mehr als ein eigener Kraftakt. Mich versöhnen bedeutet, in meinem Kreuz die Vertikale nicht übersehen: mich nach oben orientieren zum Gott-Mensch-Mensch-(Um)Welt-Versöhner, Jesus Christus alles sagen, hinhalten. Anders möchte ich mit mir und den Mitmenschen umgehen können: echt versöhnt. Der Sohn bringt Versöhnung im Kreuzeszeichen. An der Glaswand der Inselkirche trägt der Auferstandene die Siegesfahne.
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