Date:15. Jan 2014

Stell dich!

Kunst und Kultur

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Stell dich!“ heißt ein Lied der Band PUR.

Und direkt dachte ich: Wem soll ich mich stellen? Der Polizei? Warum?… „
Stell die richtigen Fragen, frag dich wer du bist und dann stell dich, mach klar, wer du bist.“ heißt es im Refrain.

Zum Glück also nicht der Polizei, aber mulmig wird mir trotzdem:
De fakto singt Hartmut Engler da, dass ich mich (und ich höre in Gedanken ein „endlich“ dazu), mir selbst stellen soll. Mir vor mir selbst Rechenschaft ablegen, ehrlich zu mir sein und dann auch noch vor aller anderen, ja vor Gott und der Welt, also vor meinen Freunden, Bekannten, Kollegen und auch vor meiner Familie dazu sehen.
Und die Strophen untermauern diese Aufforderung in einer eindeutigen Sprache: Jede Zeile verlangt Kompromisslosigkeit.

Mutig sein ist die Voraussetzung dafür: Zu sagen, was man denkt, zu tun, was einem wichtig ist, sich nicht verstecken, seine Fähigkeiten nutzen, sich für die eigenen Ziele einsetzen, der Wahrheit ins Auge sehen, das Scheitern nicht fürchten und im Falle des Scheiterns nie aufgeben.
„Kneifen gilt nicht“ heißt es am Schluss.

„Ihr sollt das Leben haben und ihr sollt es in Fülle haben.“ sagt Jesus (Joh 10,10).
Ein erfülltes Leben! Ich glaube, das wünscht sich jeder. Aber was ist das eigentlich genau? Dazu muss man sich trauen, sich den „richtigen“, wichtigen Fragen zu stellen: Was macht dich glücklich? Was ist deine Berufung? Wer bist du? Einerseits ist es für jeden etwas anderes, jeder setzt in seinem Leben andere Schwerpunkte: Der eine ist Familienmensch, der andere nicht, der eine widmet sich und sein Leben ganz seinem Beruf, ein anderer geht ganz in seinem Hobby auf…. Rauszufinden, wer man wirklich ist, was man tun, wofür man letztlich leben will und vielleicht sogar sterben würde, das braucht Mut. Manchmal Unmengen Mut. Denn die Antworten können das ganze Leben umkrempeln.

Stell dich! Den richtigen Fragen. Und dann steh zu dir, so wie du bist.
Schön und gut, kann man jetzt sagen. Und zu recht kann man fragen: Und wie geht das? Wie soll ich das hinbekommen? Wo soll ich diesen Wahnsinnsmut hernehmen? Eine ältere Dame, die ich vor Kurzem kennenlernen durfte und die schon sehr viel erlebt hat, sagte zu mir: „Machen Sie den ersten Schritt. Der Rest ergibt sich dann.“ Darauf müsse ich vertrauen, aber das könne ich auch, denn es war noch immer so. Der erste Schritt kann dabei so individuell sein, wie jeder von uns ist: Es kann eine ehrenamtliche Tätigkeit sein, eine neue Bekanntschaft, ein Hobby, das man schon lange beginnen wollte und es nun endlich tut oder auch einfach die Stille.

Heike Bulle – 14.01.14

Anzuhören ist das Lied hier   >> Stell dich – PUR