Date:21. Jan 2007

Spuren einer neuen Wahrnehmung Marias

Zeichen der Zeit

Rose

 

Gott und Göttliches suchen und finden in der Zeit bedeutet, auch dem und denen zu begegnen, was ihm besonders nahe steht, besonders stark an ihn erinnert, auf ihn hinweist.
Da ist es interessant zu beobachten, wie die Gestalt der von Gott besonders geliebten Gottesmutter Maria neu oder auch zum ersten Mal wahrgenommen wird.
Ich will auf Zeichen einer solchen Wahrnehmung im Bereich der evangelischen Kirche hinweisen.

So entsteht seit einiger Zeit in der Nähe von Berlin ein von beiden Kirchen initiierter und getragener Wallfahrtsort der Gottesmutter.

  • Bei einem Gebetsgottesdienst in Hamburg in der großen Jacobi-Kirche erlebte ich, wie zur Gottesmutter das „Gegrüßet seist du, Königin“ und das „Gegrüßt seist Du, Maria“ gebetet wurde, ebenso ein Gesang gesungen wurde zur „ewigen Weisheit“, der sich gleichzeitig auf Maria bezieht.
  • “Als protestantische Frau spüre ich Maria gegenüber eine Nähe, die ich theologisch klar gar nicht ausdrücken kann und will. Das bleibt für mich geheimnisvoll, und ich lasse es so stehen. Ich gehe gerne meinen Weg mit dieser älteren Glaubensschwester. (…) Ich wünsche Ihnen, den katholischen Christen und Christinnen, und uns, den evangelischen, dass wir uns von Maria mitnehmen lassen, je auf unsere Art, doch nach Gottes Willen auf dem Weg der Nachfolge Jesu.” So die Bischöfin Jepsen beim Katholikentag in Hamburg.
  • Von der bekannten evangelischen Theologin Dorothee Sölle haben wir gleich zwei Marienbücher. “So entwickelt die protestantische Theologin und Dichterin ein großes Gespür gerade für Maria von Nazareth. Ihre Begegnung mit Maria zieht die Linien von der biblischen Prophetin und Mutter über die Maria der Dichter und ‘Unserer lieben Frau des armen Volkes und seiner Poesie”, heißt es auf dem Umschlag ihres Buches: Maria. Eine Begegnung mit der Muttergottes.

 

Viele Spuren, deutliche und weniger deutliche des Marianischen in unserer Zeit könnten genannt werden.

Pater Herbert King