Date:20. Jul 2008

Seligsprechung – Mutter Josepha

Zeichen der Zeit

Kirche Issum mit Reliquiar der neuen Seligen

 

Am 30. Juni 2008 wurde Mutter Josepha, die Gründerin der Steyler Missionsschwestern seliggesprochen. Ihr Heimatort: Issum in Nordrhein-Westfalen.

Diese Feier war für die Steyler Missionsschwestern eine große Freude. Doch auch für die Heimatgemeinde St. Nikolaus in Issum war es eine große Ehre, dass eine aus ihrer Mitte zur Ehre der Altäre und damit zum Vorbild und zur Wegbegleiterin der Christen erhoben würde.

Der begeisterte Pfarrer der Gemeinde, Stefan Keller, stellt die Ereignisse dar und erläutert das Reliquiar.

Das Reliquiar hat seinen Standort seit dem 30. Juni 2008 in der linken Seitenkapelle, links an der Wand. In dieser Seitekapelle steht auch der Taufbrunnen, an dem Mutter Josepha am 29. Mai 1852 getauft wurde.
Das Reliquiar ist vom Goldschmied Herbert Cürvers in Kevelaer im Mai und Juni 2008 gefertigt worden. Als Materialien hat er Nussbaumholz und Silber verwandt. Das Reliquiar hat eine Sockelplatte aus Stein. Es ist 31 cm breit, 19 cm hoch und 21 cm tief.
Der Goldschmied Cürvers hat nach Gesprächen mit Pfarrer Keller folgende Leitgedanken zur Person Mutter Josephas im Reliquiar umgesetzt.

  • Mutter Josepha kennzeichnen vier Schlüsselbegriffe:
    Glaube
    Menschenliebe
    Hilfsbereitschaft
    unermüdliche Arbeit

Mutter Josepha ist eine „bewegte Frau“, deren Anliegen es ist, sich für die Ausbreitung des Evangeliums einzusetzen (Mission). Symbol für das weltweite Engagement der Steyler Missionsschwestern ist die Weltkugel.

– Dazu siehe auch >>> die Seite

Dem Goldschmied lagen als Informationsmaterialien u. a. die Kleinschrift von Sr. Mechtilde Berger: Das Bild einer Frau. Hendrina Stenmanns. Mitgründerin der Steyler Missionsschwestern. Das von der Gemeinde St. Anna, Issum-Sevelen entwickelte Logo spielt eine bedeutende Rolle.

Logo zur Seligsprechung von Mutter Josepha

Ferner hat er sich im Internet u. a. auf www.mutter-josepha.de informiert.

Als Materialien sind die Materialien verwandt worden, die sonst auch in der St. Nikolaus Kirche in Issum bei weiteren Ausstattungstücken vorkommen: schwarz (lackiertes) Holz und Silber.

Reliqiuar Mutter Josepha in Issum

Von vorne aus betrachtet finden sich vier große Holzblöcke, die durch ein kreuzförmiges Silberband voneinander getrennt sind. Über dem Kreuz wölbt sich eine runde Schreibe, die die Welt symbolisiert.

Aus der Weltkugel ist ein Segment ausgespart, hinter dem sich die Reliquie von Mutter Josepha befindet. Die vier schwarzen Holzblöcke symbolisieren vier großen Themen im Leben Mutter Josephas: ihren Glauben, ihre Menschenliebe, ihre Hilfsbereitschaft und ihre unermüdliche Arbeit.

Reliquiar - Ansicht
Reliquiar Ansicht 2

Die vier Holzblöcke sind oben abgerundet und gegeneinander versetzt; so hat das Reliquiar
eine dynamische (bewegte) Form. Mutter Josepha hat ihr ganzes Leben aus dem Glauben an den lebendigen Gott gestaltet. Ihr Glaube ist grundgelegt in der Taufe. Das persönliche Gebet, das Mitleben mit der Kirche, die Teilnahme an den verschiedensten Formen des Gottesdienstes, das Wallfahren nach Kevelaer und Aengenesch, die Mitgliedschaft in pfarrlichen Bruderschaften und im dritten Orden der Franziskaner sind Ausdruck dieser Wirklichkeit.

In der langen Zeit des Wartens in Steyl auf die Gründung des Ordens und erst Recht in der
Zeit ihres Ordenslebens ist ihr das Gebet und die Mitfeier der Liturgie die entscheidende
Kraftquelle. Viele Schwestern sind beeindruckt von der tiefe ihrer Frömmigkeit.

Mutter Josepha hat ihr Leben lang neben der Liebe zu Gott eine tiefe Liebe zu ihren Mitmenschen gelebt. Seien Eltern oder Geschwister, Nachbarn oder Gemeindemitglieder.In ihrem Leben ist ablesbar, wie sich das Doppelgebot der Liebe auswirkt. Dabei ist ihre Liebe zu den Mitmenschen nicht nur Haltung gewesen, sondern hat sie in überreichem Maß ausgewirkt in tätiger Hilfsbereitschaft. Egal ob in Familie, Nachbarschaft oder Gemeinde, später in Steyl in Küche und Ordensgemeinschaft: der Dienst am Nächsten findet Ausdruck in zahllosen Werken der Nächstenliebe. Sie erfüllt das Gewöhnliche außergewöhnlich gut und ist bereit immer wieder um Gottes Willen Gutes zu tun über das normale Maß hinaus. Wenn andere noch schlafen, kümmert sich Hendrina Stenmanns um die Kranken in der Nachbarschaft. In ihrer Steyler Zeit kennt sie kaum die Schonung der eigenen Kräfte, sondern setzt sich ganz und gar für ihre Arbeit ein; später sind es die ihr anvertrauten Mitschwestern, denen ihr ganzer Einsatz gehört. Sie ist eine unermüdliche Arbeiterin im Weinberg des Herrn.

Ihr ganzes Leben ist ein Spiegel des Einsatzes für das Evangelium Jesu Christi. Ihr Leben ist bewegt vom Geist Gottes. Er wird ihr eigentlicher Antrieb zum Engagement „für das Werk der Glaubensverbreitung“. Die ganze Welt ist ihr Horizont, obwohl sie selbst nie über Steyl hinaus kommt. Mit ihren Mitschwestern in der Mission hält sie lebendigen Kontakt, besonders durch Briefe.

Durch die Reliquie in der St. Nikolaus Kirche, ist „Mutter Josepha heimgekehrt“. Am Taufbrunnen dieser Kirche wurde sie getauft, am Tag nach der Seligsprechung im Doolhof in Tegelen ist das Reliquiar im Rahmen einer großen Dankmesse in die Kirche gebracht worden. Diese beiden Daten weisen hin auf die Perspektive eines christlichen Lebens; in der Taufe liegt der Beginn des Weges in der Nachfolge Jesu. In der unmittelbaren Gemeinschaft mit Gott, die dem Christen nach seinem Tod durch die Auferstehung geschenkt wird, vollendet sich das Leben.

Hendrina Stenmanns wurde am 29. Mai 1852 getauft. Am 29. Juni 2008 wurde sie selig gesprochen. Ihr Sterbetag, der 20. Mai (1903) ist nun jährlich ihr Gedenktag. Die Pfarrei St. Anna feiert diesen Festtag auch am darauf folgenden Sonntag.

Urkunde zum Reliquiar Mutter Josepha

Urkunde zur Reliquie von Mutter Josepha – Authenticum