Date:25. Feb 2015

Schalk und Selbstironie

 Zeichen der Zeit

Buchcover Ppast Franziskus - Benno

Buchcover

Papst Franziskus — Schalk und auch mal Selbstironie.

Für Jorge, den blinden Bibliothekar im Roman „Der Name der Rose“, ist das Lachen zum Fürchten, weil es Ordnungen infrage stellt und an der Aura des Ehrwürdigen kratzt. Jorge Bergoglio, der Papst, hat vor dem Lachen keine Furcht. Er nutzt es für seine Verkündigung.

Es macht ihm Spaß, das Höfische, Pomphafte ironisch zu unterlaufen. Mit Gesten: einen salutierenden Schweizergardisten zurückgrüßen mit der Hand am weißen Scheitelkäppchen. In Manila beginnt er vor Klerikern seine Predigt zur Abberufung des Petrus mit den Worten Jesu, nämlich: „Liebst du mich? – auf Englisch „Do you love me?“ Da antworten ein paar Zuhörende mit „Ja“, und er sagt darauf selbst, vom eigenen Lachen unterbrochen: „Vielen Dank, aber das war nur ein Zitat.“

Ein Papst, mit dem und über den man lachen kann. Das ist Teil seiner Verkündigung. Ein Papst wider den tierischen Ernst. So prägt er Ausdrücke wie den von der „verbeulten Kirche“ oder von den griesgrämigen Christen, die rumlaufen „wie essigsaure Chilischoten“.

Franziskus will der Nachwelt einfach als „guter Kerl“ im Gedächtnis bleiben, der gar „nicht so schlecht“ gewesen sei. Das klingt bescheiden und selbst-ironisch. Wer das jedoch nur als Scherz nimmt, unterschätzt il Papa Francesco.

Armin Noppenberger