Foto: Buchcover
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Der Schweizer Schriftsteller Giuseppe Gracia plädiert für Meinungsfreiheit und gegen die allgegenwärtige Dominanz eines politischen Mainstream-Denkens. Wer einmal erlebt hat, wie da im Namen “antifaschistischer“, „antirassistischer“ oder „antisexistischer“ Proteste Kritiker mundtot gemacht, Redner niedergepfiffen oder durch Claqueure am Reden gehindert werden, der weiß, dass das kein Hirngespinst ist.
Gracia greift auf die Formulierung des Philosophen Michael Rüegg zurück, der ein „therapeutisches Kalifat“ in Europa und USA ausmacht, das es sich zur Aufgabe macht, mithilfe einer sanften Gesellschaftstherapie uns alle von „veralteten religiösen, nationalen oder geschlechtlichen Identitäten“ zu befreien. Dieser Befreiungsprozess bedient sich vorgegebener Narrative zur massenmedialen Volkserziehung, denen man nicht ungestraft widersprechen darf. Das Ergebnis: Kaum jemand traut sich mehr, etwas Authentisches zu sagen. Wer anders denkt als pädagogisierte Sprachregelungen es fordern, schweigt in der Öffentlichkeit.
Längst ist diese Monokultur ja auch im universitären Bereich zu finden. Die No-Platforming Strategie fordert nicht nur eine Säuberung von Literaturlisten, Lehrplänen und Bibliotheken, sondern auch „safe spaces“, in denen man vor falschem Vokabular und Denken geschützt wird.
Michael Rüeggs Plädoyer für Religionsfreiheit nimmt den Gedanken von Jürgen Habermas auf, dass religiöse Vielfalt ein Gradmesser für unsere individuellen Rechte sei. Weder Gottesstaat noch religionsfreie Gesellschaft unterscheiden zwischen persönlicher Überzeugung und politischer Macht. Wer diese Unterscheidung aufgibt, duldet keine Meinungsvielfalt, keine Religionsfreiheit.
Mit Augenzwinkern zu lesen ist das satirische Glossar von Gracia mit vorangestellter Trigger-Warnung. Nachdenklich stimmt die Skizze der heutigen Gegenreligion, bestimmt von Selbstbesitz und Verschwinden der Person, bei Rüegg. Einig sind sich beide in ihrem Plädoyer für Meinungs- und Religionsfreiheit, die immer wieder neu verteidigt werden muss.
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