Patmos – Wort-Gottes-Feiern

Was ist Spurensuche auf Patmos?

Johannes auf Patmos, Buchmalerei 9. Jh. - Stadtbibliothek Mainz

Johannes auf Patmos, 9. Jh. – Stadtbibliothek Mainz

Wort-Gottes-Feiern                                                        > Liste der Wort-Gottes-Feiern

erarbeitet von Univ-Prof. em. Dr. Hans-Jakob-Becker, Liturgiewissenschaftler Mainz,
in Zusammenarbeit mit Dr. Anne-Madeleine Plum, Mainz.

Patmos ist nicht nur eine wunderschöne griechische Insel im Ägäischen Meer, die zu Spaziergängen einlädt. Auf Patmos empfing der Tradition gemäß Johannes seine Visionen und Auditionen, die er während seiner Verbannung als „Offenbarung des Johannes“  oder „Apokalypse“ niederschrieb.

„Patmos“ ist auch der Name des hier präsentierten Vorschlags einer Ordnung der Lesungen für Wort-Gottes-Feiern.  Patmos steht hier für Begegnungen mit der Bibel im Kontext von Kultur, Liturgie und Spiritualität. (1)

Hauptanliegen dieser Konzeption ist ein theologisch stimmiger und auch für den Nicht-Theologen unmittelbar einsichtiger inhaltlicher Zusammenhang und damit auch eine Verständlichkeit der gebotenen biblischen Lesungen.
Jeder Wort-Gottes-Feier wird ein durchgängiges Thema gegeben – das sich einerseits am Kirchenjahr orientiert, aber auch für die nicht geprägten Zeiten eine stimmige Themenkette bietet. Maßgeblich war dabei außerdem die Präsentation von hochkarätigen und zeitlos relevanten alt- und neutestamentlichen Texten, deren Auswahl nicht als „Einbahnstraße“ nur vom jeweiligen Evangelium her, noch umgekehrt nur vom Alten Testament her bestimmt wird – was ja eine oft beliebige Aneinanderreihung aus dem biblischen Zusammenhang gerissener Stück ergibt – sondern eine Abfolge, die den Eigenwert der jeweiligen biblischen Perikopen und deren Erzählzusammenhang ernst nimmt.

Darüber hinaus bietet Patmos ein Gefüge von nichtbiblischen Bausteinen:

  • Jeweils ein künstlerisch hochwertiges und zugleich theologisch relevantes Bild, das ein eigenes Licht auf die Thematik der gottesdienstlichen Feier wirft,
  • dazu ein ausgewähltes Lied, das sowohl in dieser Feier gesungen, als auch zum Gegenstand einer homiletischen Auseinandersetzung gewählt werden kann.
  • Und schließlich, vertiefendend und interpretierend, geistliche Lesungen unterschiedlichster Zeiten und Autoren, die Grundgedanken der biblischen Lektüre aufzeigen und als Anregung oder Vorbereitung zu einem tieferen Erleben und Bedenken des Gefeierten dienen können.
  • Die Gelenkstellen dieses geistlich-liturgischen Mosaiks bilden jeweils sorgfältig gewählte Kehr- und Psalmverse sowie Verse zum Evangelium.

Um die Auffindbarkeit der jeweiligen Themen zu erleichtern, werden jedem Formular Überschriften und Motive bzw. Stickworte  zugeordnet, die über die Suchfunktion dieser Website, aber auch über Suchmaschinen gefunden werden kann..

Die Spurensuche auf Patmos  erhält als „icon “ das Detail einer Buchmalerei zur Apokalypse. Sie zeigt Johannes auf Patmos und entstand wahrscheinlich im 9. Jahrhundert in Nordfrankreich. Heute befindet sie sich in der Mainzer Stadtbibliothek .

 (1) Vgl. dazu ausführlich:
Hansjakob Becker, „Dies große Wort, geschrieben weiß auf schwarz“. Patmos: Begegnungen mit der Bibel im Kontext von Kultur – Liturgie – Spiritualität, Reihe Pietas Liturgica 16, Tübingen 2015.