Date:12. Okt 2011

Papstbesuch in Deutschland

Zeichen der Zeit

Papst

Foto: Quelle unbekannt

Der Papst, der Heilige Vater, hat also – zum dritten Mal – sein Heimatland besucht. Die Erwartungen waren groß. Man hatte erwartet, auch erwarten können, dass der Papst manche der heiß diskutierten Themen etwas anspricht. Zu sehr hat er zu manchem geschwiegen. Und irgendwie hat er ein nicht wenig aufgewühltes Land zurückgelassen. Hat sich der Aufwand gelohnt? Es gibt da manches nachzuarbeiten, aufzuarbeiten. Was hat er genau gemeint? Wie schlecht, wie gut schätzt er unsere katholische Kirche und ihre nimmermüde Arbeit in Deutschland ein? Es ist auch kritischen Menschen in unserer Kirche nicht egal, was der Papst über uns denkt. Irgendwie erwartet man halt doch, dass er “Vater” ist.

Und doch: Viele waren erstaunt über die große Zahl, die an den Gottesdiensten teilnahmen (live bzw. am Fernsehen). Sie hatten nicht damit gerechnet. Warum eigentlich? Unsre eigenen kirchlichen Sprecher haben im Vorfeld eine Ängstlichkeit und Beklommenheit verbreitet, dass es tatsächlich erstaunlich war. Damit fiel aber aus, was man sonst Mobilisierung nennt. Aber das kommt auch daher, weil “wir” unser Land, religiös-kirchlich gesehen einfach viel zu negativ einschätzen. Die Leute kamen trotz Warnungen vielfach.

Auffiel, dass ein überwiegender Teil der Teilnehmer aus der jüngeren Generation kommt, also aus dem Teil, der schon nicht mehr aus Traditionsgründen “pflichtmäßig” kirchlich ist, sondern, weil er selbst es so will. Das war aber insofern wieder nicht überraschend, weil es auf Katholikentagen und Kirchentagen seit 1978 (!) auch nicht andres ist bzw. war.

Das Argument: Bei dem Papst geht es einfach nicht, zog jetzt speziell bei Benedikt auch nicht. Letzten Endes sind die Menschen religiös gesehen sehr viel papstunabhängiger als man manchmal glaubt. Die vielen jungen Menschen bei den Weltjugendtagen gehen ja auch nicht in erster Linie wegen dem Papst dorthin, sondern wegen der großen Gemeinschaft der Glaubenden. Doch überrascht (oder eben auch wieder nicht) dennoch immer wieder, dass die Menschen den Papst sehen wollen oder hoffen, ihn vielleicht sogar berühren zu können. Da hilft keine Aufklärung. Gott sei Dank.

 

Herbert King

 

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