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Mitgefühl mit allen Leidenden
Bereits kurz nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine erschienen im Internet und auf den Straßen Zeichen, die eine Anteilnahme an dem Schicksal der Ukraine signalisierten: Man sah Menschen mit der ukrainischen Flagge und Leute mit einem blau-gelben Anstecker oder einer Schleife. Ich beteilige mich grundsätzlich nicht an entsprechenden Solidaritätsbekundungen. Irgendetwas in mir sträubt sich gegen eine solches Unterfangen.
Neulich fiel mein Blick auf den Liveticker von n-tv: „Ukraine töten mehr als 1000 russische Soldaten an einem Tag.“ Die Schlagzeile machte mich sprachlos. Sollte ich mich freuen, weil die Ukraine 1000 Russen auf einen Streich erledigt hat? Eine solche Nachricht verschafft mit keine Erleichterung. Stattdessen denke ich an die gefallenen Soldaten und ihre Familien. An jedem Toten hängen 10 Verwandte und enge Freunde, die den Gefallenen schmerzlich vermissen werden: den Sohn, Bruder, Ehemann und Vater.
Ich würde mir wünschen, dass wir Mitgefühl für alle empfinden würden, die leiden. Das täte auch unseren Kirchen gut. In der Zeitschrift „basis“ (Juni 2023) las ich dieser Tage einen Artikel mit dem Thema „Miteinander Frieden leben.“ Maria Wolff berichtet von persönlichen Begegnungen mit Familien, die sich eher Russland verbunden fühlen, und Menschen aus der Ukraine. Die Autorin äußert sich kritisch zur gegenwärtigen Praxis: „Für Menschen in unserem Land, die auf irgendeine Weise mit der russischen Seite verbunden sind, ist es nicht nachvollziehbar, wenn in unseren Kirchen nur die ukrainische Fahne einen Platz findet und für die ukrainische Flüchtlinge und Verstorbenen gebetet wird, für die Gefallenen und Notleidenden der russischen Seite aber nicht.“
Wenn ich über die Ungleichbehandlung der Kriegsopfer nachdenke, kommt mir der Satz von Helmut Schmidt in den Sinn, der während des Zweiten Weltkrieges als Offizier an der Ostfront eingesetzt war. Wenn der kluge Altkanzler auf den Krieg angesprochen wurde, sprach einfach nur von der „Scheiße des Krieges“. Alle Leidenden des Krieges, egal auf welcher Seite sie stehen, haben unser Mitgefühl verdient.
Beten für alle Betroffenen. Beten wir für ein baldiges Ende des Krieges in der Ukraine und für den Frieden – überall auf der Welt. Auch wenn das in den Ohren von manchen Militärexperten und Politikern naiv klingen mag.
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