Johannes der Täufer

Kunst und Kultur

Johannes der Täufer - Foto: Hubertus Brantzen

Johannes der Täufer, Oberammergau – Foto: Hubertus Brantzen

Zu Johannes dem Täufer, der adventlichen Gestalt, eine

Leseprobe aus: „Jesus von Nazareth“ Prolog, Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.

“Wenn von Johannes gesagt wird, dass er „Wein und Berauschendes nicht trinken“ werde (vgl. Lk 1,15), wird er damit auch in die priesterliche Tradition eingewiesen. „Von den Priestern, die Gott geweiht sind, heißt es: ‚Wein und Rauschtrank dürft ihr, du und deine Söhne, nicht trinken, wenn ihr in das Begegnungszelt geht, sonst müsst ihr sterben; dieses Gesetz gilt ewig, in allen euren Geschlechtern’ (Lev 10,9) […] Johannes, der vom Mutterschoß an vom Heiligen Geist erfüllt sein wird (vgl. Lk 1,15) lebt gleichsam immer „im Begegnungszelt“, ist Priester nicht nur in gewissen Augenblicken, sondern mit der Ganzheit seiner Existenz, und kündigt so das neue Priestertum an, das mit Jesus Erscheinen wird.” (S. 34).

Und Johannes ist Priester außerhalb des Steintempels. Er kommt gar nicht so sehr nach seinem Vater Zacharias. Im Gegenteil. Auf sein unerbittlich klares und wildes Wort tauchen suchende und sündige Menschen bei ihm draußen unter, im Lebensstrom der Taufe, Umkehr und Besserung, im heiligen und reinigenden Element Wasser; selbst Jesus von Nazareth. Mit Blick auf den kommenden Messias bringt dieser prophetische „Priester“ in gar nicht priesterlichem Gewand Massen auf den Weg. Johannes, der nüchterne ‚Ökologe Gottes’, ruft  von der Wüste aus, wo das Wort Gottes an ihn ergeht. Und wo später darauf der hungrige und  geliebte Sohn Jesus dreifach vom Widersacher versucht wird – und besteht …

Armin Noppenberger