In voller Pracht?!

Zeichen der Zeit

Foto: Andreas Ruffing

In voller Pracht: So präsentiert sich nach einem gefühlt langen nassen und kühlen Frühjahr zu Beginn des Wonnemonats Mai der Kirschbaum in unserem Vorgarten. Wer mit offenen Augen durch die Natur geht, kann jetzt an vielen Stellen die Blütenpracht beobachten und bewundern. Ein toller Anblick nach dem tristen Grau der letzten Wochen!
Angesichts der Pracht der erwachenden Natur im Mai und mit dem Gefühl, wie mir dieser Anblick gut tut, hat mich diese Woche der Kommentar eines dem Bild nach zu urteilen jungen Volontärs auf katholisch.de (https://www.katholisch.de/artikel/44854-ohne-prunk-und-pomp-haben-kirche-und-monarchie-ein-problem) aufmerksam werden lassen. Im Blick auf die bevorstehende Krönung von Charles III. in London, die bewusst einfacher gehalten werden soll als die Krönung seiner Mutter, stellt der Kommentator die Frage, ob „demonstrative Bescheidenheit der symbolischen Kraft einer alten Institution wie der britischen Krone“ hilft. Und diese Frage stellt sich für ihn unisono auch für die katholische Kirche, der Papst Franziskus im Auftreten nach außen mit Beginn seines Pontifikates Bescheidenheit verordnet hat.
Nein: Eine Kirche, die sich in dieser Zeit in voller Pracht mit Glanz und Gloria inszenieren würde, kann und will ich mir nicht vorstellen. Dass mit dem Verzicht auf diese volle Pracht zugleich etwas Identitätsstiftendes verloren gehen kann, darauf allerdings hat Benedikt Heider, der junge Volontär, durchaus zurecht hingewiesen.

Andreas Ruffing