Date:25. Mai 2011

Heilender Christus

Zeichen der Zeit

Taufe Jesu

Foto: Marie-Luise Langwald

Mich beschäftigt die Frage, wie unsere Kirche glaubwürdig auf die Krisen dieser Zeit reagieren kann. Wo ist der Weg zu einer Kirche, von der die Menschen wieder bereit sind sich berühren zu lassen, sich mit ihren persönlichen Fragen auseinanderzusetzen und vielleicht sogar nach Antworten zu suchen?

Mich überrascht, dass einige Kreise innerhalb der Kirche meinen, die Lösung der Probleme liege alleine in der Abschaffung des Zölibats. Genauso unverständlich finde ich es, sich bedingungslos hinter jede Aussage des Papstes zu stellen und ein traditionelles Kirchenbild hochzuhalten.

Eine Antwort auf der Suche nach einem glaubwürdigen Leben fand ich im Buch „Heilende Seelsorge in Lebenskrisen“ von Isidor Baumgartner. Gottes großes Anliegen ist demnach der Mensch in Krise und Leid. Dieses zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel.

“Nach christlichem Grundverständnis hat Gottes heilende Grundgesinnung im Handeln Jesu unverwechselbare Gestalt gefunden. An ihm, dem Heiler, ist anschaulich geworden, wie heilende Sorge nach der Art Gottes aussieht…. Er leistet sich keine Rede von Gott ohne die heilende Tat.“

Baumgartner stellt im folgenden fest, dass sich im Lauf der Kirchengeschichte eine Verschiebung der heilenden Nächstenliebe und der Zuwendung zum Menschen in all seinen Lebenssituationen hin zu einer lehrenden und belehrenden Kirche stattfand.

Ich ahne, dass sich hier eine Spur findet, damit Menschen aller Art die Kirche wieder ernst nehmen können.

„Was gegenwärtig die Kirche beunruhigt und bedrängt, ist der Mensch. Der Mensch außen, zu dem wir keinen Weg mehr haben und der uns nicht mehr glaubt. Und der Mensch innen, der sich selbst nicht glaubt, weil er zu wenig Liebe erlebt und gelebt hat. Man soll deshalb keine großen Reformreden halten und keine großen Reformprogramme entwerfen, sondern sich an die Bildung der christlichen Personalität begeben und zugleich sich rüsten, der ungeheuren Not des Menschen helfend und heilend zu begegnen.“

 

Regina Hagmann