Foto: Wikimedia commons
Vor kurzem war die Mainzer Quintinskirche an einem Nachmittag Kulisse für eine Aufführung von jungen Pfadfindern, die sich sehen lassen konnte. Temperamentvoll, lebendig und so gar nicht betulich inszeniert, boten sie ein Stück von Konrad Schuster aus den 1950er Jahren.
Zentrales Requisit ist ein historisches Dokument, gefunden bei Ausgrabungen auf dem römischen Palatin, dessen Abbildung heute in kaum einem Religionslehrbuch fehlt: Alexamenos betet seinen Gott an. Der Spötter hat sich bei seinem Graffito verschrieben: Alexamenos sebete <statt ‘sebetai’. Und kritzelte als Objekt der Anbetung der von ihm verachteten Christen einen gekreuzigten Esel an die Wand.
Wer dieses Stück ausgewählt und einstudiert hat, dem gebührt Lob – nicht nur den Schauspielern, die ihren Part erstaunlich souverän und lebendig meisterten.
Die musikalische Umrahmung – Orgel, Gesang, Keyboard – bereicherten die Aufführung auf hohem Niveau. Die Thematik Verspottung des Glaubens, Christenverfolgung und Standhaftigkeit gegenüber einem angepassten Opportunismusmachen „Alexamenos“ beklemmend aktuell. Dazu passt die direkte Ansprache der Anwesenden, die von den Jugendlichen zur Nachfolge Christi aufgerufen werden.
Glaubenszeugen wie Friedrich Spee von Langenfeld, Hildegard von Bingen und Mary Ward wussten, dass Theater eine lebendige und wertvolle Form von Verkündigung ist. Für Akteure und Zuschauer gleichermaßen. Und wer einmal die Skizzen von Spees eigener Hand gesehen hat, weiß, dass der kluge Jesuitenpater dafür auch den Kirchenraum als Regisseur zu nutzen wusste.
Christliches Theater, das in ein Kirchenlied mündet: „Mir nach, spricht Christus, unser Held.“
Auch Angelus Silesius hätte dazu seinen Beifall gespendet.
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