Frauenamt – die Gleichberechtigung

Kirchen-Geschichten

Kathedrale von Lincln – Foto: Ron Porter – pixabay.com

9. Wo bleibt die Braut?

Man könnte die Liturgie in der Zeit vor der liturgischen Bewegung so beschreiben: Der Priester war der im Namen Jesu Handelnde. Die Laien waren nicht wichtig. Sie brauchten nicht einmal dabei zu sein. Er konnte auch allein zelebrieren. Oder im Bild von Bräutigam und Braut: Alles drehte sich um den Bräutigam. Der Chorraum war für die Freunde des Bräutigams reserviert; sie feierten. Die Braut blieb unten, früher hinter dem Lettner, man brauchte sie nicht, sie konnte auch zu Hause bleiben; man feierte genauso ohne sie. Oder sie konnte inzwischen den Rosenkranz beten.

Vielleicht ließe sich die heutige Situation so darstellen: Die Gemeinde ist wichtig geworden. Man bemüht sich um sie. Macht ihr gute Angebote. Sie ist sich ihrer Bedeutung bewusst geworden. Der einzelne allerdings denkt immer noch: Ob ich persönlich dabei bin, ist unerheblich. Aber als Braut erlebt sich die Gemeinde nicht. Ihre Liebe zum Bräutigam tritt kaum in Erscheinung – ist er für manche überhaupt präsent?

Die Laien insgesamt und die Frauen insbesondere hatten hier dasselbe Schicksal: Auf sie kam es letztlich nicht an und kommt es immer noch zu wenig an. Wie kann es geschehen, dass die Gemeinde, die Laien, die Frauen in nichts dem Priester nachstehen? Gleichbedeutend sind?

Kurt Faulhaber

 


Fortsetzung Mittwoch, den 1. Dezember

Zu den vorangegangen Texten der Reihe:

1. Suche nach genuinem apostolischen Frauenamt
2. Machtfrage blockiert Amtsfrage
3. Im Namen der Gleichberechtigung?
4. Zeichen der Zeit?
5. Verlegenheitsargument – oder … ?
6. Gottes Geliebte
7. Bräutigam und Braut – eine bedenkliche Metapher?
8. Hochzeitsmahl der Lammes

 


siehe www.pastoral-am-puls.de

Die Beiträge sind der Versuch ihrer jeweiligen Verfasser, auf der Basis und im Geist der PASTORAL AM PULS Stellung zu aktuellen Fragen zu nehmen. Sie beanspruchen nicht, im Namen aller Vertreter der PASTORAL AM PULS zu sprechen.