Date:27. Nov 2013

Die strahlende Einigkeit

Hingeschaut

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Website Spiegel online – 27.11.2013, 23 Uhr.

Als sie heute nach vielen Tagen Verhandlungsmarathon vor die Presse traten, strahlten sie alle drei um die Wette, als wären sie seit langem die besten Freunde.

Vorbei das Wahlkampfgetöse, bei dem man öfter den Eindruck hatte, es könnte jederzeit zu einem Krieg der Meinungen und der Besserwisserei kommen. Die Fundamentalopposition übernehmen jetzt die Kleinen. Sie beherrschen die Rhetorik des „Das geht doch gar nicht!“ ebenfalls in höchster Vollendung.

Die alte und neue Chefin meinte, sie habe in den Verhandlungen gelernt, dass man die gleiche Sache von sehr verschiedenen Standpunkten sehen könnte. Das ist jetzt nicht unbedingt eine neue Erkenntnis. Man hätte sie auch bereits im Wahlkampf einbringen können. Die jeweils anderen sind eben doch nicht die jeweils schlimmsten Ignoranten.

Ich hoffe nun auf eine Kultur des Miteinanders, eine Kultur des Zuhörens, eine Kultur der Wertschätzung. Dafür könnten alle „mit ihrem guten Namen“ stehen. Schließlich hat genau dafür jede und jeder Verstand und Herz geschenkt bekommen.

Hubertus Brantzen