Christusfigur Rio – Foto: Astrid Götze-Happe – pixelio.de
Gerade erst endete die Fußball-EM in Frankreich. Und in ein paar Wochen beginnen bereits die Olympischen Sommerspiele in Rio. Was habe ich mich bei der EM mit den Isländern gefreut. Ihnen die Daumen gedrückt. Habe mitgezittert, mitgebangt, mitgefiebert und mitgelitten. Sie unterstützt. Und ich weiß, dass mich auch bei den Wettkämpfen in Rio wieder die Außenseiter begeistern werden. Die chancenlosen Teilnehmer aus Samoa, Mikronesien oder Osttimor. Die scheinbar Kleinen. Die Davids halt, die unerschrocken gegen die Goliaths antreten.
Im Sport fällt mir das leicht, wie wahrscheinlich vielen anderen Menschen auch. Aber wie sieht es denn mit den Außenseitern im Alltag aus? Die Chancenlosen im echten Leben? Die bettelnde Roma-Frau in der Fußgängerzone. Das sich ständig streitende Trinkerpärchen in der Wohnung über mir. Der geflüchtete junge Mann aus Eritrea. Wie begegne ich der wütenden Rentnerin auf einer Pegida-Demonstration? Oder den Strichjungen am Bahnhofsnordausgang? Oder der scheinbar durchgeknallten Esoterikerin, die mit Engeln redet?
Außenseiter gibt es nicht nur im Sport. Sie sind immer da. Überall. Und viel zu oft nehme ich sie noch nicht einmal mehr war. Obwohl sie in ihrem Leben ebenso hart kämpfen wie Islands Fußballer oder ein Starter aus Mikronesien bei den Olympischen Spielen. Ich will zukünftig ein wenig bewusster durch die Stadt gehen. Mit offenen Augen. Denn die Chancenlosen gibt es an jeder Ecke. Und sie verdienen Unterstützung.
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