Date:10. Apr 2005

Der Papa und seine Kids

Zeichen der Zeit

Papst mit Wappen

 

Im Jahr 2000 feierte Papst Johannes Paul II mit jungen Christen. Mehr als zwei Millionen Jugendliche aus aller Welt waren damals zum Weltjugend-treffen nach Rom gekommen, darunter 12.000 aus Deutschland. Journalisten waren erstaunt, was die jungen Menschen alles bereit waren auf sich zu nehmen, um den alten Papst zu sehen. Stundenlang harrten sie in sengender Hitze bis zum Beginn der Veranstaltungen aus. Das Wort von den „papa boys“ machte die Runde. Und die Mädchen wurden zu „ragazzi di Wojtyla“ erklärt.

Was hatte dieser Mann an sich, dass ihm die Jugend an vielen Orten der Welt zujubelte? Er hatte den Mut, Dinge zu sagen, die er für richtig hielt. Immer verwies er dabei auf Jesus Christus. Viele haben ihn persönlich erlebt oder es auf Bildern gesehen: Er trug das Kreuz des Herrn voran. Das Ärgernis des Kreuzes hat er der ganzen Welt am Abend seines Lebens in besonderer Weise zugemutet, indem er sein eigenes Leiden vor den Augen der Welt nicht verbarg.

Der Jugend, die von jeher leidet an einer kalten, unpersönlichen Welt, hat er jedoch zugerufen: „Habt keine Angst!“ Er selbst hat die christliche Zuversicht, dass Gott mit uns ist, mit einer bewundernswerten Leichtigkeit ausgestrahlt. Gerade in der persönlichen Begegnung mit Jugendlichen. Er hat sie umarmt und sich umarmen lassen. Er hat sie geküsst und sich küssen lassen.

In den letzten Tagen haben sich Tausende Jugendliche wieder in Rom eingefunden. Auf dem Universitätsgelände, auf dem vor fünf Jahren das Weltjugendtreffen stattfand, haben sie ausgeharrt und in Zelten campiert. Sie wollten ihn noch einmal sehen: ihren Papst. Sie waren mit ihm aufgewachsen. Er gehörte zu Familie. Er war vielen zum Vater geworden. Jetzt haben sie Abschied genommen von „Papa Wojtyla“.

Manche von denen, die jetzt in Rom waren, werden demnächst nach Köln kommen, um ihn noch einmal zu sehen. Der Papst hatte den Jugendlichen beim letzten Weltjugendtreffen versprochen: Christus erwartet euch in Köln! Was er nicht verraten hatte, weil er es nicht wissen konnte: Erstmalig in der Geschichte werden bei einem Weltjugendtag zwei Päpste dabei sein: der neue Papst und der Papst der jugendlichen Herzen: Johannes Paul II.

Klaus Glas