Foto: Peter Weidemann in: Pfarrbriefservice.de
Als österliche Menschen leben
Die folgenden Karfreitags-Gedanken von Bernd Mönkebüscher – gefunden von Hannelore Bares – legen eine „Spur“, wie es gelingen kann, aus dem Geist von Ostern zu leben:
Karfreitag 2023
Er ist zerrissen worden.
Bis zum Schluss.
Und darüber hinaus.
Die Not der Menschen ist Ihm zu Herzen gegangen,
religiöse Erstarrung hat Ihm das Herz gebrochen.
„Jesu erster Blick galt nicht der Sünde der anderen,
sondern dem Leid der anderen.“
Lautet ein Wort des 2019 verstorbenen Theologen Johann Baptist Metz.
Dennoch habe sich das Christentum schon früh aus einer leidempfindlichen
in eine sündenempfindliche Religion verwandelt.
Genau genommen hat Jesus in Seiner Religion
schon damit zu kämpfen gehabt,
wenn der Sabbat höher steht als der Mensch,
wenn die Einhaltung des Sabbat
wichtiger erschien als eine Hilfestellung, eine Heilung.
Und das ist Ihm zum Kreuz geworden – bis heute.
Wir sind weder als Kirche noch als Glaubende zu Moralaposteln berufen;
der Auftrag, den Jesus Seinen Jüngern mit gab, war:
Kranke zu heilen, Dämonen auszutreiben, das Evangelium zu verkünden,
also ein eindeutig am Leiden von Menschen
nicht an Sünden und Gesetzen orientierter Auftrag.
Das Leiden Jesu brauchen wir nicht mehr zu betrachten,
denn Er hat ausgelitten.
In unser Blickfeld gehört, was gegenwärtig Menschen leidend macht, zweifelnd, verzweifelnd, denn das ist Jesu Leiden heute.
Wenn uns unsere Gottesdienste – nicht manchmal wenigstens –
verstört zurücklassen, irritiert, aufgewühlt,
wenn es mehr darum geht, eigene religiöse Bedürfnisse zu sättigen,
dann gilt unser erster Blick nicht dem Leid anderer Menschen.
„Wer Gott im Sinne Jesu sagt,
nimmt die Verletzung der vorgefassten religiösen Gewissheiten
durch das Unglück der anderen in Kauf.“
Ist ein weiteres Wort des erwähnten Johann Baptist Metz.
Wir können gar nicht ruhig und beruhigt Gottesdienst feiern,
so lange es Menschen heute so dreckig geht
wie Jesus auf Seinem Weg zum Kreuz und am Kreuz;
und auch die stärkste Osterfreude ist nicht echt,
wenn sie nicht verwundet bleibt und sich verwunden lässt,
so wie wir dafür das Bild des Auferstandenen haben,
der sich an Seinen Wunden zu erkennen gibt.
Das Kreuz Jesu bleibt durchkreuzend,
so lange, wie Elend, Verzweiflung und Schmerzen da sind.
Bernd Mönkebüscher
Die Texte und Bilder dieser Website sind urheberrechtlich geschützt, aber dafür geschrieben, dass Sie von Ihnen weiterverwendet werden. Siehe Infos!
Das Copyright für alle Teile der Website liegt bei den jeweiligen Autorinnen und Autoren und bei www.spurensuche.de und sind urheberrechtlich als Datensammelwerk geschützt.
Wenn Sie Seiten oder Teile für Ihre Website, ihren Pfarrbrief oder anderweitig verwenden, geben Sie bitte immer den Namen der Autorin bzw. des Autors sowie den Namen unserer Website an.
Die an der Seite angegebenen AutorInnen freuen sich, wenn Sie einen kurzen Kommentar oder eine Information schreiben.
Downloads und Kopien sind nur für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet.
vom 02. 2015 bis 12. 2022 hatten wir
987.651 Besucher, die
2.164.067 Seiten gelesen haben.