Advent und Weinachten 2012

Zeichen der Zeit

Meditationsrad - Foto: Herbert King

Foto: Herbert King

Zeitzeichen Feier von Advent und Weinachten 2012

In diesen Tagen ist es leicht, ein Zeitzeichen zu finden. Alles dreht sich, buchstäblich um Weihnachten. Ja, man redet regelrecht von Weihnachtsstress. Und doch, alle Jahre wieder, findet das Fest statt mit nicht erlahmendem Eifer. Was läuft da ab?

Uns Christen ist es dabei nicht so recht wohl. Wird da nicht ein ursprünglich rein christliches Fest umfunktioniert zu einem Fest der Familie, des Kindes, des Friedens, der Geschenke, zu einem Winterfest gar?

Es kommt jetzt auf uns Christen an, das Zentrum zu benennen, in dieses zu führen, zu zeigen, wo es ist. Und was als Ausstrahlungen desselben zu gelten hat. Es ist die Situation, die Paulus beschreibt, wenn er sagt: Die ganze Schöpfung seufzt in Erwartung des Offenbarungwerdens der Söhne und Töchter Gottes (Röm 8). Die alten Kirchenväter haben von Jahrzehnt zu Jahrzehnt deutlicher darauf hingewiesen, dass im Heidentum, das ihnen sehr feindlich gesinnt war, Spuren, Samenkörner des Göttlichen Logos (Wort), wie er in Jesus Christus sich geoffenbart hat, zu finden sind. So nahmen sie ihren prophetischen Deute-Dienst wahr.

Unsere Aufgabe als Kinder Gottes: Samenkörner des Logos, und mehr als nur Samenkörner, in der heutigen Weihnachtskultur, ja wirklich “Kultur”, finden, sehen und diese beschreiben und zum Aufgehen, ja Erblühen verhelfen.

Offenbar werden diese nicht durch die übliche Weihnachtsschelte unserer Kirchen. Es geht um einen echten und notwendigen Dienst der Gotteskinder an unserer Kultur. Die Aufgabe ist, diese im Innersten zu verstehen, sie zu deuten als Ausdruck von Sehnsüchten, Ungeborgenheiten, Hoffnungen und vor allem als Sehnsucht nach Liebe, aber auch als große Liebesbereitschaft und Liebesfähigkeit. Und eben auch als Gottesahnungen, Gotteserfahrungen und Gottesenttäuschungen des Menschen, dem es Gott (und seine Kirche) oft schwer genug macht, ihn zu finden. Diese Kultur “soll euch zum Zeichen dienen”, dass da unscheinbar, verborgen, ja ausgestoßen und doch in Maria freundlichst aufgenommen, Gott “geboren” ist, sozusagen “in Windeln in einer Krippe liegt”. Unsere Kultur ist zutiefst ein neues (und altes) Bethlehem.

Wir sind gefragt, dies den Menschen auf achtsame, freundliche und einladende Weise zu sagen und es ihnen zu überlassen, wie sie sich verhalten. Im Wissen, dass Gott selbst es ihnen letztlich sagt, längst gesagt hat. Er, der die Herzen erforscht und kennt.

Herbert King