Texte und Gebete
Spurensuche weckt Initiative
Die Suche nach Gottes Spuren in der Welt fordert den Menschen zur Antwort auf Gottes Initiative heraus. Sie weckt die Initiative des Menschen.
Biblische Beispiele
Schöpfung
Eine der intensiven Erfahrungen des Wirkens Gottes ist die Schöpfung. Die erste biblische Erzählung über die Erschaffung der Welt (Gen 1,1-2,4a) gipfelt in der Erschaffung des Menschen. Ihm übergibt Gott die übrige Schöpfung: „Bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.“ Auch übergibt er ihm alle Pflanzen. Die Gabe der Schöpfung ist für den Menschen zugleich auch Aufgabe.
Abraham
Gott schließt mit den Menschen immer wieder einen Bund. Der Bund mit Abraham ist grundlegend für das Volk Israel, sogar für alle drei monotheistischen Religionen, für das Judentum, das Christentum und den Islam. Schon gleich die erste Begegnung Abrahams mit seinem Gott ist Verheißung und Auftrag zugleich: Gott will Abraham eine neue Heimat schenken; dafür soll Abraham aber seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus verlassen und in dieses neue Land ziehen. „Ein Segen sollst du sein“ (Gen 12,1 ff).
Bundesschluss am Sinai
Eine der wichtigsten Erfahrungen des Volkes Israel ist der Bundesschluss am Sinai. Nachdem Gott sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens herausgeführt hat, sagt Gott ihm seine Bundestreue zu. Er gibt ihm zugleich die zehn Gebote und die Gesetze, nach denen es leben soll, als Zeichen seiner Bundestreue (Gen 20,1-21).
Maria
Eine herausragende Szene ist die Verkündigung der Geburt Jesu. Die junge Frau Maria nimmt die Verheißung des Messias entgegen, fragt nach und erklärt sich bereit, die auserwählte Trägerin der Verheißung Gottes zu werden. Das Jawort zu den Plänen Gottes ist wohl die aktivste Form der Spurensuche.
Die Bergpredigt
Die Bergpredigt (Mt 5,1-7.29) spricht komprimiert aus, wie sich Jesus das Reich Gottes vorstellt. Auch hier werden viele Verheißungen ausgesprochen, besonders in den sogenannten Seligpreisungen gleich zu Beginn. Zu Fragen des Glaubens und des Zusammenlebens der Menschen gibt Jesus Weisungen. So spricht er z.B. seinen Jüngern zu: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Er kommentiert: „Eine Stadt, die auf dem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht ein Licht an und stülpt ein Gefäß darüber, sondern man stellt es auf den Leuchter; dann leuchtet es allen im Haus.“ Und er fordert seine Jünger auf: „So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5,14-16).
Die Zuwendung Gottes sucht unsere Antwort
Diese Beispiele zeigen: Gott kommt liebevoll auf den Menschen zu, schenkt ihm seine Nähe und Begleitung, er gibt ihm Verheißungen. Und diese Zuwendung Gottes sucht die Antwort der Menschen. Liebe sucht die Gegenliebe. Gott lässt dem Menschen die Freiheit und zwingt ihn nicht in seinen Bund. Doch rufen die Spuren, die Gott im Leben des Menschen hinterlässt, zur Mitgestaltung der Welt und des Lebens auf, zur Mitverantwortung für das Zusammenleben der Menschen.
Fragen:
- Welche Stellen der Bibel sind mir vertraut, in denen Gott auf den Menschen zukommt, ihm aber auch einen Auftrag gibt?
- Was ist mir in meiner Beziehung zu Gott so wertvoll, dass ich darauf eine Antwort durch mein Leben geben möchte?