Date:21. Okt 2009

Zwischen Quelle und Schweinegrippe: Hartz IV

Zeichen der Zeit

Zeitung

Titelblatt Allgemeine Zeitung Mainz – 21.10.2009
 

So sieht heute das Deckblatt meiner Zeitung aus: Eingeklemmt zwischen die Ankündigung, dass der Quelle-Konzern insolvent ist, und den Streit über die Risiken der Schweinegrippenimpfung steht die Überschrift: „Hartz IV nicht menschenwürdig?“ Konkret geht es um die Frage, ob 1,7 Millionen Kinder in der Deutschland zu wenig Geld erhalten, um angemessen leben zu können.

Was heißt aber menschenwürdig leben? Bedeutet das, genug zum Essen und Anziehen zu haben – das Dach über dem Kopf haben schon die Eltern besorgt – oder gehören dazu ein Computer, ein Fernseher, ein Instrument, Geld für einen Schwimmkurs …?
Wie viele Quadratmeter Wohnung sind für ein Kind menschenwürdig (wie viel für ein Huhn hühnerwürdig bedeutet, ist genau definiert)?
Wie sieht der Lebensstandart aus, den jedes Kind besitzen sollte?

Bei diesen Überlegungen befällt mich ein eigenartiger Gedanke: Wenn unser Staat die wenigen Kinder, die wir haben, nur so mühsam ausstatten kann, wie sähe es erst aus, wenn doppelt so viele Kinder geboren würden, was angeblich so viele wollen?

Gesellschaftlich anerkannte Menschenwürde im Blick auf die Kinder müsste zuerst einmal heißen, dass alle eine Botschaft ausstrahlen: Ein Glück, dass wir sie haben, und wir tun alles, dass sie die besten Zukunftschancen erhalten!

Menschenwürde der Kinder achten heißt zuerst: Wo Kinder auftauchen, sie nicht als Störenfriede und Ruhestörer zu verscheuchen, sondern sie in jeder Weise willkommen heißen.

Wenn der Satz von Rabindranath Tagore „Jedes neugeborene Kind bringt die Botschaft, dass Gott sein Vertrauen in die Menschheit noch nicht verloren hat“ stimmt, ist es dann im Blick auf unser Land nicht fraglich bestellt um dieses Vertrauen Gottes?

Hubertus Brantzen
 

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