Date:28. Mai 2006

Zeitzeichen “Gebet”

Zeichen der Zeit

Hand Gottes, die sich dem Menschen entgegenstreckt
 

“Die Macht des Gebetes”

So die Überschrift über einen Beitrag in P.M. (2/2006). Das Monatsheft zu aktuellen Fragen, vor allem auch der Wissenschaft, hat beim Thema Gebet einen weltweiten Trend ausgemacht.

Einige Beispiele

“Als seine Frau Angelika mit einer schweren Infektion im Koma lag, fand der Berliner Charité-Chef Jürgen Bier zum Gebet. ‘In meiner Verzweiflung las ich in der Bibel und kam mit Gott ins Gespräch, berichtet der 61-jährige Chirurg. Seine Frau wurde wieder gesund. Seitdem liegt in jedem Charité-Krankenzimmer eine Bibel -als Angebot. Und als Anstiftung zum Beten.

Im Frühjahr 2004 wurde das argentinische Fußball-Idol Diego Maradona wegen einer lebensgefährlichen Herzerkrankung ins Hospital eingeliefert und auf der Intensiv-Station künstlich beatmet. Als sich der Zustand des 42-Jährigen dramatisch verschlechterte, beschlossen seine Vertrauten, den Himmel in einer Massen-Petition unter Druck zu setzen: Per E-Mail forderten sie 20 000 Maradona-Fans auf, für den Volkshelden an höchster Stelle ein Wort einzulegen. Diego Maradona kam wundersam wieder zu Atem und ließ seine andächtigen Anhänger wissen: ‘Gott hat euch erhört’.

Auch der Hamburger Rocksänger Achim Reichel ist überzeugt, dass er dank einer gemeinschaftlichen Fürbitte überlebt hat. ‘Als ich 2004 schwer erkrankte, haben Freunde für mich gebetet. Die Aktion hat mir geholfen’.”

 

Und der Kommentar von P.M.

“Gott müssen die Ohren klingen. Allüberall wird gen Himmel gedankt, geklagt, gepriesen, geseufzt und gebettelt. Ob im Gotteshaus, im stillen Kämmerlein oder unter freiem Himmel, ob im New Yorker Wallstreet-Archipel, in einer Bambus-Hütte oder im Lichterglanz einer Kathedrale: So viel Beten war nie. (…) Die Welt betet.
Mehr denn je wird auf der Welt gebetet. Fromme Gläubige aller Religionen haben schon immer Hilfe im Zwiegespräch mit dem Allerhöchsten gefunden. Doch nun gibt es Fürbitten per Internat, Chirurgen beten vor der Operation, und Naturwissenschaftler weisen nach: Gebete stärken das Immunsystem. Wie weit lässt sich Gottes Güte erforschen?”

 

Mein Kommentar

Wenn ich wissen will, dass Menschen an Gebetserhörungen glauben und entsprechende Erfahrungen machen, lese ich am besten die Bild-Zeitung. Entsprechend ihrer Zeitungs-Philosophie bringen sie das, was die Menschen interessiert, was in ihnen vorgeht und was sie erfahren. Und da gehören Gebetserhörungen eben auch dazu. In theologischen Büchern finde ich da eher nichts bzw. vor allem Kritisches. Ich denke, dass unsere etablierte Pastoral und theologische Reflexion diesen Aspekt des menschlichen(!) Lebens in den letzten Jahrzehnten, einer Epoche einer Art Spät-Aufklärung in der Kirche, eher vernachlässigt bzw. in Frage gestellt hat. Dazu kommt, dass bzgl. Glauben und Kirchlichkeit eher Negativ-Informationen verbreitet wurden/werden als positive Informationen.

Herbert King