Date:18. Sep 2013

Weit weg ist näher…

Zeichen der Zeit

Jeans- Foto: Maja Dumat - pixelio.de

Foto: Maja Dumat – pixelio.de

Unter dem Motto “Weit weg ist näher, als du denkst” kümmert sich im Jahr 2014 die deutsche Caritas um weltweite Verknüpfungen und Verflechtungen. Sie möchte der Globalisierung ein menschlicheres Gesicht geben, sie positiv gestalten.

In einem vorbereitenden Referat, das erst im Jahrbuch des Caritasverbandes 1/2014 erscheint, hat Barbara Fank-Landkammer eine interessante Rechnung aufgemacht, die uns auch schon heute betrifft. Es geht dabei um die Erstellung einer Jeans und dessen Weg in unsere Geschäfte:

Die Baumwolle, die für eine Jeans benötigt wird, wächst in Indien. Das Rohmaterial reist dann in die Türkei und wird dort gesponnen. Die zukünftige Jeans hat dann bereits 4800 Kilometer hinter sich. Zur Färbung geht es weiter nach China, dann zum Färben nach Polen. Die Nieten kommen aus Frankreich. In den Philippinen wird dann genäht. Das Stonewashing besorgen die Griechen, damit die Jeans schön alt aussieht. Und wenn die Jeans in dem Laden landet, in dem ich einkaufen gehe, hat sie 65.300 Kilometern auf dem Stoff.

Wer denkt schon daran, wenn er morgens seine Hose anzieht, dass sie fast eineinhalb Mal um den Erdball gereist ist? Globalität pur!

Ja, an allen Stationen wollen Menschen an meiner Hose verdienen. Das ist recht. Aber ob sie davon leben können oder wie sie davon leben können, erzählt mir meine Hose nicht.

Nun kann es nicht darum gehen, diesen Weg einfach zu blockieren. Doch gilt es darauf zu achten, dass meine Jeans für 20 € im Sonderangebot nicht Menschen – irgendwo auf der Welt – zu Sklaven meines Spartriebes machen.  „Weit weg ist näher, als du denkst.“

Hubertus Brantzen