Date:15. Jun 2011

Von der Esoterik zur Alltagspsychologie und Alltagsspiritualität

Zeichen der Zeit

Allerlei

 

Wer aufmerksam die Zeit beobachtet, immer wieder in Buchhandlungen, auch größere geht, und nicht alles vergisst, was er im Lauf seines Lebens so beobachtet, kann immer wieder interessante Entwicklungen feststellen, die ihn ermutigen zu glauben, dass es mit unserer Zeit auch religiös in eine gute Richtung geht. Um eine der Entwicklungen kurz in wichtigen Stationen zu nennen, weise ich auf die seit den sechziger/siebziger Jahren aufbrechenden sogenannten “Jugendsekten” – so hat man sie damals genannt – als eine erste Phase hin.
Mehr und mehr ging es über in die Esoterik. In vielen Jahren war die Sektion Esoterik nach der Belletristik die größte in unseren Buchhandlungen.

Seit einigen Jahren beobachte ich, dass die Sektion Esoterik immer kleiner wird und dafür die Sektion Lebenskunde, Lebenshilfe, Alltagspsychologie, ja auch psychologisch orientierte Spiritualität, immer größer.
Die Welle der Esoterik hat eine Art Grundierung unserer Gesellschaft, vor allem in ihren bewussten und engagierten Kräften hinterlassen.

enn man das Schrille der Esoterik herausfiltert und weglässt, dann haben wir es dort mit einer ganzheitlichen Psychologie in Bildern zu tun und mit einer Art pantheisierender Religiosität. Gott lebt im Menschen, der Mensch ist ins Göttliche hineiengehoben, ist geradezu göttlich. Was wir mit Spurensuche wollen, Gott in konkreten Situationen unmittelbar finden, ist in esoterisch sensibilisierten Kreisen oft sehr viel naheliegender und leichter zu praktizieren als in christlichen Kreisen, deren Theologie gerade auf diesem Gebiet all zu viel Bedenken anmeldet.
Wir beobachten also, wie sich Strömungen “mausern” und fragen uns, ob unserer Kirchen, vor allem deren Theologie, da nicht eine Rezeptions- und Verarbeitungsaufgabe hätte.

 

Herbert King

 

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