Laudato si

Zeichen der Zeit

Kirschenbaum - Foto: privat

Foto: privat

Gott spricht in der Zeit, zurzeit besonders heftig und hörbar auf dem Gebiet des Sozialen. Papst Franziskus, der Papst mit dem Namen des heiligen Franziskus hat mehr als eine Enzyklika, ein ziemliches Buch, über die Weltprobleme in der Menschheit vorgesetzt. Um Ökologie geht es, zum ersten Mal in einem päpstlichen Dokument. Da war Papst Benedikt zunächst einmal Pionier im Vatikan. Die Erde soll ein Garten sein, mit Menschen, die im Frieden mit ihr und untereinander leben. Das Leitbild der ökologischen Bewegungen war und ist ja in den letzten Jahrzehnten der Garten. Nicht die Erde im Rohzustand ist das Leitbild, aber auch nicht die Erde im Zustand der technischen und wirtschaftlichen Ausbeutung, sondern eben im Zustand der Bebauung durch den Menschen, aber eben halt der sie schonenden Bebauung. Und etwas von der in den Traditionen der Völker als Mutter gepriesenen Erde soll immer noch spürbar sein.

Für den Papst und jede wirklich humane und christliche Sicht der Ökologie gehört natürlich zu dieser, dass der Mensch und die Beziehung unter den Menschen entsprechend in den Blick genommen wird. So ist die neue Enzyklika auch in hervorragender Weise eine Sozial-Enzyklika, ein Rundumschlag, möchte man fast meinen, über die Weltprobleme. Viele Seiten werden gezeigt, viele Angriffsflächen entstehen auf diese Weise.

Es ist ja nicht so, dass dieses Problem bisher übersehen worden wäre im Bemühen der mehr und mehr international vernetzten Kräfte politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlich-sozialer Art. Die Menschheit wächst. Deutliche Fortschritte seien erzielt worden. Um die 20 % weniger gehören heute zu den besonders Armen. Und doch! Der Skandal der großen unterschiede zwischen den Nationen und nicht zu vergessen in den Nationen selbst.

Wir Deutschen und Europäer bekommen zurzeit das Problem jeden tag entsprechend ausführlich vor Augen geführt in dem, was in Griechenland geschieht. Griechenland stehe unter den 190 Ländern der Erde, was Wohlstand und Lebensmöglichkeiten betrifft an 34ster Stelle, also weit vorne, auch weiter vorne als manche der EU-Länder. Also eigentlich nicht so schlecht. Und doch. Es zeigt sich hier besonders deutlich, dass es nicht an den Möglichkeiten liegt, sondern an der Ineffizienz eines in vielem archaischen Staatsgebildes und der entsprechenden Mentalität. Betroffen ist in diesem Fall auch die (orthodoxe) Kirche, der große Teile Griechenlands gehören, die keine steuer bezahlen muss.

Weiter. Gleichzeitig erleben wir Papst Franziskus auf Reisen durch die drei ärmsten Länder Lateinamerikas: Ecuador, Bolivien, Paraguay. Diese hat er zuerst besuchen wollen (nach Brasilien wegen des Weltjugendtages).

Was sollen wir tun? Was ist überhaupt zu tun? Müssen wir alles teilen? Jedenfalls spricht Gott sehr deutlich hörbar zu uns. Er sagt uns, so meine ich, denn er sagt es mir durch die Stimme der Vernunft: Teilen, umverteilen allein genügt nicht. Es muss auch genügend Güter geben, wenn man teilen will. Und es muss entsprechende staatliche und mentalitätsmäßige Strukturen geben.

Herbert King