Kundschafter mit der Traube

Kunst und Kultur

Fester Kathedrale Reims - Kundschafter

Fenster in der Kathedrale von Raims
Foto: Hubertus Brantzen

Zu der Zeit der Weinlese passt die Erzählung aus dem Buch Numeri, die seit der frühen christlichen und jüdischen Zeit, dann seit dem Mittelalter in zahllosen  Darstellungen aufgegriffen wird. Kundschafter, die von Mose in das gelobte Land geschickt werden, um nachzuforschen, wie das Land beschaffen, ob es fruchtbar oder öde sei, kamen nach Hebron und in das Taubental.

„Dort schnitten sie eine Rebe mit einer Weintraube ab und trugen sie zu zweit auf einer Stange, dazu auch einige Granatäpfel und Feigen. Den Ort nannte man später Traubental wegen der Traube, die die Israeliten dort abgeschnitten hatten. Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Sie kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten in die Wüste Paran nach Kadesch. Sie berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes. Sie erzählten Mose: Wir kamen in das Land, in das du uns geschickt hast: Es ist wirklich ein Land, in dem Milch und Honig fließen; das hier sind seine Früchte.“
Num 13,23 ff.

Schon früh wird die Szene mit Erlösungsvorstellungen in Verbindung gebracht. Seit dem 12. Jahrhundert wird das Bild u.a. als Typus der Kreuzigung oder der Kreuztagung Jesu verstanden. Bei der Eucharistiefeier und dem Abendmahl, bei denen uns auch Wein gereicht wird, werden uns die Früchte der Erlösung geschenkt.

Bei der Betrachtung der Weinlese in diesen Wochen sind wir also eingeladen, an das Land und die Verheißungen zu denken, die uns als Christen geschenkt sind: die Gemeinschaft mit Jesus Christus und die Gemeinschaft der Kirche.

Hubertus Brantzen