Kirche und AfD

Zeichen der Zeit

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„Die Welt ist ein Buch, in dem wir lesen können, was Gott heute von uns will“, sagte der neue Mainzer Bischof Peter Kohlgraf vergangenen Sonntag im Anschluss an seine Bischofsweihe und forderte Christen und Christinnen auf, sich in politische Debatten einzumischen und Stellung zu beziehen.

Der erstarkende Rechtspopulismus fordert von uns eine solche Stellungnahme, ja verantwortungsvollen Widerstand. Knapp vier Wochen vor der Bundestagswahl zeichnet sich ab, dass die AfD in das Parlament einziehen wird. Der Berliner Sozialethiker Andreas Lob-Hüdepohl, der für die Bischofskonferenz federführend an einer Arbeitshilfe zum Thema „Kirche und Rechtspopulismus“ arbeitet, weist allerdings darauf hin, dass die Kirchen hier in einer doppelten Verantwortung stehen: „Sie müssen sich die unangenehme Frage stellen, in wie weit bestimmte Lebensformen der Kirchen oder Mentalitäten ihrer Tradition rechtspopulistischen Versuchungen in die Hände spielen. Und: Über die eigenen Verstrickungen hinaus tragen Kirchen Verantwortung für das Gelingen und die Stärkung demokratischer Kultur“.*

Beides ist eine Aufgabe für alle in der Kirche. Das Gespräch dazu ist auf allen Ebenen zu führen – und dies ganz sicher über den Wahltag hinaus.

Andreas Ruffing

*Andreas Lob-Hüdepohl, „Wir sind das Volk!“. Demokratisch oder populistisch?, ICEP arbeitspapier 1/2017, S.11 >> Arbeitspapier Lob-Hüdepohl   (Abruf: 29.08.17)