Date:01. Aug 2004

Im Labyrinth

Gebet

Labyrinth vor Kapelle aufgemalt

 

Wir haben auf eine große Bodenfläche
den Verlauf des Labyrinths von Chartres aufgemalt.
Zu viert zeichneten wir mit Kreide
den Weg,
Hunderte von Metern,
als Linie.

Während des Sonnenuntergangs
sind wir dann mit einer großen Gruppe
im Pilgerschritt
den Weg durchschritten.
Fast eine Stunde waren wir unterwegs,
bis alle in der Mitte des Labyrinths
ankommen konnten.

Gott,
du gehst alle Wege und Windungen meines Lebens mit.

Du bist bei mir,
wenn ich mich im Laufe meines Weges
28 Mal in einer Windung des Labyrinths
gegen mich selbst wenden muss.
28 Mal muss ich umkehren,
um meinen Weg zum Ziel
weiterverfolgen zu können.
28 Mal muss ich mich neu
den Gesetzmäßigkeiten des Lebens stellen,
28 Mal Krisen überwinden.

Du bist bei mir,
wenn ich im Laufe meines Weges,
ganz nah an die Mitte des Labyrinths herankomme
und das Gefühl habe:
Jetzt habe ich es bald geschafft!
Jetzt bin ich bald in der Mitte meines Lebens angekommen!
Jetzt bin ich bald bei dir, der du die Mitte meines Lebens bist!

Doch du bist auch bei mir,
wenn ich die Erfahrung mache,
dass eine Wendung meines Weges
mich wieder ganz weit von der Mitte wegbringt,
ich eine weite Schleife ziehe,
doch wissend:
Ich bin und bleibe auf dem Weg zu meiner Mitte.
Ich bleibe auf dem Weg zu dir.

Du bist bei mir,
wenn ich an den anderen Lebenspilgern vorbeistreife,
wenn ich spüre,
dass viele auf dem Weg sind,
jeder für sich,
doch auch alle gemeinsam mit mir.

Du bist bei mir,
wenn ich die Mitte des Labyrinthes erreiche.
Ich danke dir dafür,
am Ziel angekommen zu können.

Ich danke dir für dieses Bild:
Meine Hoffnung auf die Mitte und das Ziel meines Weges
ist keine blinde Sehnsucht,
sondern ist mir
von dir
ins Herz
eingeprägt.

HB