Foto: Ulrike Groß
Straßenexerzitien in Essen. Die Teilnehmerinnen sind auf der Suche nach Gott unterwegs in den Straßen von Essen. Jeden Tag neu inspiriert und begleitet von einem Wort aus der Schrift … achtsam und aufmerksam … mit offenen Sinnen. Straßen, Orte, Begegnungen … werden wichtig und wertvoll. Die Erfahrungen auf dem Weg werden bedeutsam für das innere Erleben … finden Resonanz im persönlichen Leben.
Eine Weise diesen Erfahrungen Raum zu geben und vor Gott zu bringen ist die tägliche Eucharistiefeier, zu der sich alle am späten Nachmittag, nach mehreren Stunden Unterwegssein in den Straßen der Stadt, zusammenfinden.
In diesem Jahr sind es ganz besondere Orte, an denen wir diese Gottesdienste miteinander feiern. Das Wohnzimmer im „Abuna-Frans-Haus“ ist der erste Ort: hier sind wir zu Gast, hier sind wir willkommen.
Ab dann sind wir unterwegs … im Rucksack: Bibel, Kelch, Patene, Wein, Wasser, Brot, Korporale, unser Altar ist ab jetzt die Straße, sie wird so für uns zum Heiligen Ort.
Auf dem Essener Hauptbahnhof: alle sind wir hier eingetroffen … Leben ist unterwegs sein und ankommen … eine Teilnehmerin kommt erst an diesem Abend an. So feiern wir nach ihrer Ankunft den Gottesdienst gemeinsam auf Gleis 1.
Platz vor einer verschlossenen Kirche: Verschlossene Türen unterwegs. Die Erfahrung: da komm ich nicht rein! – Das kenne ich: außen vor sein, nicht dazu gehören, aber auch: andere aus-schließen, dicht machen … es ist schmerzlich damit in Berührung zu kommen.
Wendehammer einer Straßenbahnlinie: … dort, wo die Straßenbahn eine 180° Wende macht, komme ich auf ganz besondere Weise mit den äußeren und inneren Erfahrungen meiner Umkehrerlebnisse in Berührung. … ja, so ist das unterwegs: immer mal wieder ein Innehalten, sich fragen: wo lauf ich denn eigentlich hin? Wovor renne ich weg? Und dann: umkehren, wieder zurückgehen … mich diesen Fragen stellen.
An einer Treppe: das tägliche „Auf und Ab“ beim Unterwegssein in der Stadt … ein Bild für das „Auf und Ab“ meines Lebens.
Auf einer Brücke: Brücken, sie führen über Autobahnen, Bahngleise, Flüsse … manche sind richtig hoch, gar schwindelerregend … auf anderen: dicke Luft … wieder andere: voller Scherben und Müll … nicht sehr einladend … die mag ich nicht gehen … ja, es kostet manchmal Mut und Überwindung über Brücken zu gehen … auch das kenne ich!
Wasser am See: das Sprudeln der Fontäne erzählt von neuer Lebenskraft, von Lebendigkeit, von Leben in Fülle … und da beginnt es auch noch zu regnen … Wasser des Lebens nicht nur sichtbar … und hörbar … jetzt auch spürbar … Gott hat Humor!
Essplatz in der Küche: in all den Tagen ein Ort der Begegnung, des Miteinander-Teilens von köstlichem Essen und Lebenserfahrungen mit den Flüchtlingen, die hier im Haus leben … gelebte Gastfreundschaft … wir alle haben hier ein Stück Heimat gefunden.
Sonntagsmesse in der Kirche “Maria Empfängnis“: Gemeindemesse … Gemeinschaft mit den Menschen, die in dieser Stadt leben … ein offener Raum, um über die äußeren und inneren Erfahrungen dieser Tage zu berichten … inneres Erleben ins Wort gebracht.
Ich schaue zurück auf diese außergewöhnlichen Orte an denen wir miteinander Gottesdienst gefeiert haben Was für eine besondere Erfahrung: geheiligter Boden mitten in der Stadt.
Ulrike Groß, August 2019
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