Date:27. Apr 2011

Grüner Strom

Zeichen der Zeit

Mosel bei Zell

Mosel bei Zell – Foto: Klaus Glas

Seit der Katastrophe in Fukushima gehen Tausende wieder auf der Straße, um gegen Kernkraftwerke zu demonstrieren. Viele, die jetzt ihren Zorn ausdrücken, haben schon Tschernobyl 1986 miterlebt. Wenn auch aus sicherer Distanz. Aber auch in Deutschland konnten Wissenschaftler damals die Folgen der Katastrophe messen. Schon vier Tage nach dem Unglück in Tschernobyl erreichte die radioaktive Wolke München, das etwa 1.400 km entfernt liegt. Dort wurde damals eine 10-fach höhere Gammadosis festgestellt. Milch und Fleisch waren mit Cäsium belastet.

Nach Fukushima wollen viele nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Im Familien- und Bekanntenkreis wird diskutiert, was man tun könne, um aus der Kernkraft auszusteigen. Das Thema “Ökostrom” ist in aller Munde. Manche sind aus Überzeugung schon umgestiegen – und zu „Greenpeace Energy“ gewechselt. Mit dem Slogan „Seit 1999 schwimmen wir gegen den Strom der Großkonzerne!“ werben die Umweltaktivisten für grünen Strom. Sie sind nicht die einzigen. Bei dem Ökostromanbieter „Lichtblick“ wurden nach der Reaktorkatastrophe in Japan dreimal so viele Verträge abgeschlossen wie sonst üblich. Und die aus einer Bürgerbewegung entstandenen „Elektrizitätswerke Schönau“ berichten, Vertragsabschlüsse im Internet seien in den letzten Wochen um das achtfache gestiegen.

Geld und Gewissen sollen bei den „Öko-Stromern“ nicht gegeneinander ausgespielt werden. So spendet etwa „Naturstrom“ für Japan und lädt seine Kunden ein, dies auch zu tun. Die „Stiftung Warentest“ lobt „Naturstrom“ für seine Kundenfreundlichkeit.

Wer „Atomkraft? Nein, Danke!“ sagt, könnte schon heute sagen „Grünstrom? Ja, bitte!“

 

Klaus Glas