Foto:Barlach-Engel vor Fenstern von Alois Plum – Köln, Antoniterkirche
Kürzlich habe ich von einem Priester gelesen, der einen Familiengottesdienst zum Thema Engel feierte. Das hört man nicht allzu oft. Er machte darin klar: Engel sind keine luftigen Wesen und keine kunstvollen Gestalten in weißen Gewändern. Sie sind vielmehr Boten Gottes, in vielerlei Gestalt.
Die Bibel erzählt, dass Engel uns auf unserem Lebensweg behüten. Sie bringen uns Gottes Wort, sind Söhne des Lichtes. Sie kündigen die wahre Sonne in der Dunkelheit der Menschen an. Sie geleiten uns auf dem letzten Weg. Die Schutzengel der Kinder schauen das Angesicht unseres himmlischen Vaters, erklärt Jesus selbst seinen Jüngern.
Mitten in der Kölner Innenstadt findet man einen besonderen Engel. In einer Seitenkapelle der Antoniterkirche schwebt er nicht allzu weit oben. Seinen Schwebenden Engel schuf Ernst Barlach 1927 für den Dom in Güstrow. Die Nazis ließen ihn als entartete Kunst für die Kriegsindustrie einschmelzen. Der Krieg verbraucht Metall.
Doch Barlachs Freunde stellten nach seinem Tod einen Zweitguss her. Und dieser kommt 1952 ins Herz der Domstadt Köln. Vor dem Hintergrund der farbigen Kirchenfenster, die bewusst die Harmonie des Raumes nicht stören und ihm doch himmlischen Glanz verleihen, schimmert die dunkle Engelsfigur. Schaut man dem Engel ins Gesicht, dann erkennt man die Züge einer berühmten Frau: Käthe Kollwitz. Auch sie eine Bildhauerin, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das soziale Elend anzuprangern. Auch ihre Werke werden als entartet diffamiert und beschlagnahmt. Ein Engel mit den Zügen dieser Frau? Ganz sicher ist es ein Engel, der mitfühlt mit den Armen und Leidenden. Und uns mahnt, was Gott angesichts des Elends unter den Menschen uns Christen aufträgt. Ein schwebender Bote mit einer sehr aktuellen Botschaft.

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