Begegnungen auf dem Weihnachtsmarkt

Hingeschaut

Foto: M.-Th. Brantzen

Wie jedes Jahr muss es wenigsten einmal in der Adventszeit Reibekuchen mit Apfelmus auf dem Weihnachtsmarkt sein. So auch heute. Die Schlange vor der bewährten Bude war etwas kürzer als sonst, vielleicht weil eine Portion in diesem Jahr einen ganzen Euro mehr kostet.

Eine erste Begegnung war die mit der der jungen Frau an der Kasse. Sie strahlte mich an, als wenn ich der einzige Gast des Tages wäre. Dabei war die anschließende Suche nach einem geeigneten Essplatz gar nicht so einfach. Strahlende Menschen standen da in Grüppchen an den Tischen und mampften fröhlich ihre Reibekuchen. „Gut dieses Jahr wieder!“ wurde als Kommentar über den Tisch gereicht.

Eine weitere Begegnung war die mit einer Bekannten, die ich seit vielen Jahren nicht gesehen hatte. Im Trubel kam sie auf mich zu und wollte so vieles über das wissen, was sich bei mir in den vergangenen Jahren ereignet hatte.

Der Höhepunkt der Begegnungen war dann für mich der Besuch an der Krippe. Eine Frau stand mit ihren beiden Kindern vor den lebensgroßen Figuren und erklärte: „Das Baby ist das Jesus-Kind. Die Mama ist Maria und der Papa heißt Josef.“ Da sage einer, der Weihnachtsmarkt sei nur eine Konsum-Veranstaltung. Da gibt es Menschen, die wirklich Bescheid wissen.

Und mir wurde es ganz warm ums Herz – und ich wurde ein bisschen mehr bereit, Weihnachten zu feiern.

Hubertus Brantzen