Date:24. Aug 2011

Alles Soma? Vieles Psycho!

Zeichen der Zeit

am Gardasee

Foto: Klaus Glas

Seit einigen Jahren beobachten Experten eine Verschiebung des Krankheitsspektrums. Die Bundesbürger werden nicht mehr nur wegen Infektionen und Schmerzen behandelt. Klammheimlich haben sich Ängste, Depressionen und stressbedingte Beschwerden verbreitet gemacht. Neu ist diese Erkenntnis nicht, erschreckend aber der rasante Anstieg der seelischen Leiden.

So waren Depressionen im Jahr 2000 zehnmal so weit verbreitet wie noch 1960. Auch sind immer Jüngere davon betroffen. Mittlerweile klagt jede zehnte Studentin über das typische depressive Muster: Niedergeschlagenheit, Freudlosigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen. Weil man vor allem bei älteren Semestern eine Zunahme von Ängsten und Depressionen feststellt, vermuten einige Experten, dass die Einführung der neuen Bachelor- und Master-Studiengänge zu einem deutlichen Druck führt, dem immer weniger standhalten können.

Eine weitere typische Krankheit unserer Zeit ist die Generalisierte Angststörung. Leitsymptom sind ausgeprägte Sorgen: die Betroffenen grübeln im Durchschnitt (!) sechs Stunden am Tag. Allein in Deutschland sollen 3 Millionen Menschen betroffen sein. Zwei Gründe unter vielen bekannten: Unsicherheiten in wirtschaftlichen und sozialen Belangen sowie schwindendes Gott-Vertrauen.

Das bekannte Kirchenlied „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ handelt vom Gott-Vertrauen. Der Texter und Komponist Georg Neumark hat die Hilfe von oben selber erfahren. Während der 30-jährige Krieg tobt, macht er sich auf den Weg nach Königsberg, um dort zu studieren. Die Reisegesellschaft, der er sich anschließt, wird aber von Räubern überfallen und ausgeplündert. Hilfsbereite Menschen helfen Neumark. Am Ende landet er in Kiel, wo er nach langem Suchen eine kleine Anstellung als Hauslehrer findet.

Obwohl seine ursprünglichen Pläne durchkreuzt worden waren, zeigt er sich dankbar. Zu Beginn der neuen Lebensphase, an Neujahr 1641, schreibt er das bekannte Lied nieder. Manche seiner Zeilen können Gläubigen in seelischen Nöten auch heute trösten:

Wer nur den lieben Gott lässt walten
Und hoffet auf Ihn allezeit
Der wird Ihn wunderlich erhalten
In aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott dem Allerhöchsten traut
Der hat auf keinen Sand gebaut.

Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen
Beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.
 

Klaus Glas

 

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