Bild: Pia Biehl
Erinnern und gedenken – ein Auslaufmodell?
Allerheiligen steht vor der Tür. In meinem Bundesland ein Feiertag.
Traditionell finden an diesem Tag Andachten auf den Friedhöfen mit Gräbersegnung statt. Bis vor wenigen Jahren war dies ein fester Termin für viele Familien: Der gemeinsame Besuch der Gräber und anschließendes gemeinsames Beisammensein.
Heute sind die Reihen derer, die zur Gräbersegnung kommen, überschaubar.
Viele Ältere schaffen es nicht mehr, viele der Jüngeren haben ihren Lebensmittelpunkt an anderen Orten oder können diesem Ritual nichts abgewinnen. Selbst die Omnipräsenz der traditionellen Grabgestecke zu Allerheiligen in den Blumenmärkten ist rückläufig. „Es wird nicht mehr so viel nachgefragt“, sagte mir neulich eine Mitarbeiterin in einem großen Blumenmarkt.
Das mag mit an der sich ändernden Bestattungskultur liegen – viele Beisetzungen finden in Ruheforsten und Friedwäldern statt, wo kein Grabschmuck abgelegt werden darf, die klassische Friedhofsbestattung wird seltener. Es mag aber auch daran liegen, dass sich die Kultur um alles, was mit Sterben und Tod zu tun hat, ändert.
Der Ruf nach alternativen Bestattungsformen wird immer lauter. Heliumbestattung, Reerdigung, Ausstreuen der Asche oder letzte Ruhe auf dem Kaminsims sind Formen, die Einzug halten und unsere Bestattungskultur nachhaltig verändern.
In allem Nachdenken und bei aller Offenheit für Veränderungen und neue Wege drängt sich mir die Frage auf: Werden uns in Zukunft nicht eben diese Orte fester Grabstellen fehlen als Ankerplätze für unser Erinnern und Gedenken?
Als Orte, die Lebensgeschichten erzählen und Glaubensgeschichten sichtbar werden lassen?
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