Bild: Grabstätte von Mary Ward in St Thomas’s church, Osbaldwick, York – Foto: Anne-Madeleine Plum
Die berühmte Engländerin Mary Ward hatte eine klare Vorstellung davon, was Frauen können. Temperamentvoll reagiert sie auf die Herabsetzung von Frauen, argumentiert wo es nötig ist oder verzichtet selbstbewusst auf ein Streitgespräch, das die Mühe nicht lohnt: „Vor kurzem kam ein Pater nach England, den hörte ich sagen, er möchte nicht um tausend Welten eine Frau sein, weil er dafürhalte, eine Frau könne Gott nicht begreifen. Ich erwiderte nichts, lächelte nur, obwohl ich ihm aus eigner Erfahrung hätte das Gegenteil beweisen können.“ Und widmet ihre Energie der Erziehung von Mädchen und dem Dienst an den Armen. Statt programmatische Schriften zu verfassen, handelt sie. Statt sich zu ärgern, belächelt sie unverschämte Dummheit. Ganz wie die Jesuiten sieht sie in der Erziehung den Schlüssel zur Bildung und der Weitergabe des Glaubens.
Ihr unbekümmertes Verhältnis zum Geld ist bekannt. Sie lehnt es ab, den Eintritt junger Frauen von einer Mitgift abhängig zu machen und schärft einer Mitschwester in Italien ein: „Es soll dich in einer solchen Sache die Autorität der Patres nicht von der Stelle bewegen.“
Als Generalvikarin hätte Mary Ward sicher manches Bistum durcheinandergewirbelt. Aber beeindruckend ist es doch, was sie im Jahr 1630, auf dem Weg von Rom nach München, erklärt: „Ich habe ein gutes Mittel, dass unser Geld immer ausreicht, wenn wir nämlich keinem Armen das Almosen versagen.“ Ihre Grabstätte in Osbaldwick hat eine freundlich einladende, geöffnete Kirchentür. So bescheiden wie sie lebte ist auch der Ort ihres Gedenkens. Die Inschrift auf ihrem Grabstein lautet:
To love the poore / persevere in the same / live dy and rise with / them was all the ayme
of Mary Ward who / Having lived 60 years / and 8 days dyed the / 20th of Jan 1645
Man wünschte sich allerdings in klein wenig mehr an Gestaltung als zwei laminierte Din-A4-Seiten zwischen Heizkörpern für diese mutige und kluge Frau, die ihrer Zeit so weit voraus war.
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