Bild: Rita Krötz
Gerade habe ich meine Weihnachtsdeko aus der Wohnung auf den Speicher geräumt. Endlich. Es fühlt sich gut an, dieses TODO erledigt zu haben. Eine Sache weniger auf meiner TODO-Liste. Wurde aber auch Zeit. Gefühlt war gerade erst Silvester. Also, gefühlsmäßig nicht zu spät, um den Weihnachtsschmuck wieder in seine Kisten zu packen.
Und jetzt, endlich freie Zeit? Vor allem für die Dinge, die ich als wirklich wichtig „etikettiert“ habe, weil sie mich weiterbringen, weil sie mir Spaß machen. Dazu gehört mein Schreibwunsch, ein Thema meines Lebens zu Papier zu bringen. Viele konkrete Stichworte habe ich auf Zettel geschrieben, um so die einzelnen Erinnerungsfetzen vor dem Vergessen zu retten. Wären da nicht die vielen anstehenden Erledigungen auf der Liste in meinem Kopf… dann hätte ich mit dem Schreiben schon ernsthaft begonnen. Meine stille Überzeugung, dass erst alle TODO`s erledigt sein müssen, bis ich mir zum Schreiben Zeit nehmen kann, wird mir immer klarer.
Auf diese Weise suche ich schon seit Wochen und Monaten die Zeit am Stück, um endlich meinem Projekt den nötigen Raum geben zu können. Zeit zum Dranbleiben an meinen Erinnerungsgedanken, um diese in fließendem Text auf Papier zu bringen. Als gäbe es die „ideale Zeit“ zum Schreiben mit Garantie für das bestmögliche Ergebnis. Verrückt. So kann das nie was werden mit meinem Projekt. Denn so gut wie nie ist alles von der TODO-Liste abgearbeitet.
Mittlerweile klopfen auch Vorwürfe an, wie: Mein Gott, ich habe es immer noch nicht geschafft, den Faden meiner Schreibidee wieder aufzunehmen. Möglicherweise steht es schlecht um meine Disziplin? Oder: Macht sich Vieles vielleicht wichtig, was eigentlich noch warten könnte?
Dieser Spur bin ich in diesen Tagen selbstkritisch gefolgt. Es kam mir die Idee in den Sinn: Wie gut wäre es, eine Art Scheuklappe zu tragen? Sie würde es mir möglich machen, mein Ziel im Blick zu behalten und das Nebensächliche auszublenden. Das wäre eine Scheuklappe, die einem positiven Ziel dient. Es könnte gut sein, dass sie mir auch die Scheu vor dem Schreiben nehmen würde. Ich kann mich mehr und mehr für die Scheuklappen-Idee begeistern. Jedoch stellt sich mir die Frage der Umsetzung….
In diese Überlegungen hinein kommt der neue Newsletter meiner Schreibtrainerin in meinen PC geflattert. Schon die ersten Zeilen machen mich neugierig. Ich lese etwas über die Zeit, die immer zu fehlen scheint, mögliche Schreibblockaden und die Suche nach einem Ort, der mir zum Schreibraum werden könnte. Sozusagen, um das Problem mit der fehlenden Zeit zu überlisten. Viele Impulse, um mir selbst Zeit-Raum zu schenken, die ich zuvor noch nie gehört habe. Ich lächle mir innerlich zu, weil ich fündig geworden bin in dem, was ich suchte. Ohne mir selbst den Kopf zerbrechen zu müssen, kommen Lösungsideen von außen in Kopf und Herz geflattert.
Schnell erkläre ich die Umsetzung der Impulse zu meinem Fastenvorsatz. Ich freue mich schon auf die Erfahrungen, die ich machen werde.
Rita Krötz