Fastnacht – Fasching – Karneval

Kirchen-Geschichten

Foto: Buchcover

Über die Spiritualität der Narren

Für alle, die Fastnacht nicht verstehen, für alle, die Fastnacht lieben und für alle, die an Fastnacht eingeladen sind und ein originelles Mitbringsel suchen, hat Peter Krawietz genau das richtige Büchlein geschrieben.

Nicht nur über die Weisheit der Narren und ihre Lieder. Die Beziehung der rheinischen Fastnacht zum Glauben erklärt er mit populären und gelungenen Liedzeilen: Die Bläck Föss in Köln zitieren Petrus an der Himmelspforte: „Chef, hürens, ich gläuv die fieren Fastelovend am Ring“. Und Rainer Mathes dichtet in Mainz: „Wir halten unsre Fahnen schwenkend hoch in den Wind und danken, dass wir Gast auf Erden sind.“

Literarisch spannt Krawietz den Bogen von Augustinus zur Fastnachtsbeichte Zuckmayers, vom Narrenschiff zum Lob der Narrheit. Und erklärt was Fasching, Fastnacht und Karneval bedeuten.
Wie sich das Bild des Narren im Lauf der Jahrhunderte änderte, vom Schalksnarr zum Zunft-Narren, Hofnarr und Prinz Carneval erzählt das handliche Buch. Aber auch ein heiliger Narr wie Franz von Assisi fehlt nicht in der bunten Sammlung.

Dass ein Papst sogar eine Steuer zur Finanzierung eines Fastnachtsessens einführte und sich dabei unters Volk mischte, war mehr als eine Narretei. Im 15. Jahrhundert fand man offenbar originelle Wege für eine Armenspeisung. Und die gelehrten Theologen der Pariser Universitäten empfahlen, dass die Narrheit, die uns angeboren sei, wenigstens einmal im Jahr recht ausbrechen dürfe, um sich zu erholen und Luft zu machen.

Anne-Madeleine Plum

Peter Krawietz, Spiritualität der Narren, Echter Verlag 2024, ISBN: 978-3-429-06739-7