Bild: pixabay.com
Noch bis März 2024 und damit das gesamte Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ ist sie am Lambertiturm in Münster zu sehen – die „Himmelsleiter“, eine spektakuläre Lichtinstallation der Wiener Künstlerin Billi Thanner. Von der Abenddämmerung bis zum Morgengrauen leuchtet sie neongoldgelb in die Stadt und zieht die Blicke auf sich. Genau betrachtet besteht sie aus zwei Leitern: einer 12 Meter hohen Leiter mit 14 Sprossen innen in der Kirche und einer 36 Meter hohen Außenleiter, die scheinbar das Gewölbe durchstößt, mit 33 Sprossen bis in die Spitze des gotischen Turms.
Inspiriert ist die „Himmelsleiter“ vom biblischen Text über den schlafenden Jakob in Gen 28, 12: „Da hatte er einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder.“ Thanner selbst will mit der Leiter den persönlichen Weg des Menschen zu Gott darstellen. Jede Sprosse könne für eine Tugend wie Glaube, Hoffnung, Liebe, Dankbarkeit u.a. stehen, mit denen wir uns ein Leben lang Richtung Himmel oder auch Richtung Erde bewegen. Wegen seiner offensichtlichen Symbolkraft ist das Kunstwerk quer durch alle Gesellschafts- und Altersschichten auf großes Interesse gestoßen.
Mich selbst hat der Anblick der Himmelsleiter sofort gefreut und in Erstaunen versetzt. Man kann ja allgemein in unserem Land den Eindruck gewinnen, dass wir die „Leiter nach oben“ zu Gott mehrheitlich schon längst weggeworfen haben. Zu augenscheinlich dominiert die Einstellung: Wir lösen die Probleme, die uns massenhaft jeden Tag vor die Füße fallen, am besten allein – mit unserem Verstand, mit unserer Mitmenschlichkeit, mit unseren wissenschaftlichen und technologischen Errungenschaften. Doch wie oft müssen wir frustriert oder ernüchtert feststellen, dass das nur vordergründig und höchsten bis zum nächsten neuen Problem funktioniert. Viele, und vielleicht werden es immer mehr, empfinden eine insgeheime Leere in all dem Gerangel und ständigen Diskurs um Meinungshoheit. Legen wir doch neu entschlossen die Leiter nach oben an. Gott hat den Menschen geschaffen, dass er über sich hinauswächst und die Grenzen des „In-sich-selbst-Gefangenseins“ mit ihm und zu ihm hin überschreitet. Nur in dieser Freiheit wird ihm auf Dauer der Aufbau einer besseren Welt gelingen.
Die Himmelsleiter am Turm von St. Lamberti ist HIER zu finden:
Leuchtende Himmelsleiter am Turm von St. Lamberti in Münster- Kirche+Leben (kirche-und-leben.de)

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